Berichte 16.03. – 31.03.2022

16.03.2022 

Irgendwie bin ich in der Tat zwei Monate zu früh in Kanada unterwegs. Sogar das nördlichste Teilstück «Top of the world Highway» bleibe bis zum 20. Mai geschlossen. Nun, das wird sich irgendwie einrichten lassen. Denn diesen Abschnitt möchte ich nicht verpassen.

Und trotzdem – heute ist ein Frühlingstag, wenigstens für die Leute hier. Die gehen in T-Shirts und kurzen Kleidern durch die Strassen. Bei 15°… nun, denn… Nach diesem Reiseabschnitt empfinde ich vielleicht dann 15° auch als sommerlich warm.

 

17.3.2022

Kanada, das Land der Seen. Mehr als 420’000 sollen es sein, alleine 31’752 Seen sind grösser als 3km2. Kanada habe 50% aller natürlicher Seen in der Welt. Und wo übernachten wir heute. Zwischen den kleinen, schönen Crown und Turqoise Seen, die weder mit Krone, noch blau oder türkis erscheinen – sie sind gefroren. Auf den Seen sitzen Eisfischer.

Die Seen sin nur wenige Kilometer von Lillooet entfernt. Es soll eine erste Teststrecke sein, nicht zu weit weg, damit bei Problemen die Möglichkeit besteht, rasch zurückzufahren. Es ist 20 Uhr, und noch 5°.

Mal sehen – es soll ja noch massiv kälter werden, auf diesem Reiseabschnitt.

 

18.3.2022

Das Gute vorweg: Die Strassen sind kaum gesalzen, es werden Sand und Kieselsteine gestreut.

Und hier der Nachteil: Das Rote Kamel wird arg staubig.

Wir sind weiter auf dem Weg nach Prince George. Dort gehen Ruth und Hans zum Curling World Womens Championship… und ich ziehe dann ein Stück alleine weiter.

Werde Hansens Reiseführung vermissen. Seit 1969 lebt Hans in Kanada, er kennt jeden Ort wie seine vollgestopfte Westentasche. Er weiss um die Sehenswürdigkeiten im Land, und er ergänzt mit seinen eigenen Erfahrungen. Insbesondere als Fischereioffizier über 31’000km2, darin 1200km Lachsgewässer. Aber auch als Dermoplastiker, Farmer und vieles mehr. Immer echt spannend.

 

19.3.2022

Aufgewacht sind wir in Wildwood. Es war wiederum kalt in der Nacht. Davon merke ich jedoch nicht viel, das Popup Dach bleibt unten, so kann die Wärme weniger nach oben entweichen. 

Vor dem Einschlafen läuft die laute Heizung nur gerade mal 20 Minuten. Und ich habe wirklich warm genug. Etwas erstaunt höre ich um acht Uhr morgens ein Rieseln auf der Frontscheibe, Grieselschnee.

Die Naturparks sind allesamt noch immer geschlossen, was nicht nur einen Besuch verunmöglicht, sondern das Campen erheblich erschwert. Über der Strasse schweben Gates, gelbe Balken. Da fährt nicht mal mehr ein Kamel weiter.

Mal sehen, wo wir heute Abend ein Plätzchen finden

 

20.3.2022

Einen Schlafplatz haben wir gefunden, hinter einem Roadhouse. Ganz nett und ruhig. Aber eben, kalt. Heute morgen bevor ich mich aus dem Schlafsack quäle, werfe ich einen Blick auf das Thermometer: Aussentemperatur -5.6°, Innentemperatur +4°C. Beim Einordnen der Schlafutensilien begegnet mir die Taucherbrille und der Schnorchel. Da muss ich doch etwas grinsen…

Ich fahre dem Hwy 97 entlang Richtung Norden. In den Siedlungen fällt auf, dass Solarkollektoren oder Photovoltaik fehlen. Die Winternächte sind hier halt lang. Windräder habe ich noch keine entdeckt, das muss wohl auch einen Grund haben. Denn wie mir scheint, bläst der kalte Wind hier schier ohne Unterbruch.

Erneuerbare Energie macht in Kanada gerademal 12% aus.

Die grösste Energiequelle ist hier die Wasserkraft, sie soll 56% ausmachen.

Die Häuser sind gut isoliert, aber geheizt wird zumeist mit Strom. Aber auch viel mit Holz, gelegentlich mit Pellets. Wärmepumpen habe ich bislang keine ausmachen können.

Ja, es gibt zu tun… auch hier.

Die Umweltbelastungen sind auch in Kanada ein Riesenthema. Auf dem Weg liegen Unmengen von Schrott, auch Autos und defekte Landmaschinen um die Häuser herum. Ob da nicht der Boden kontaminiert wird?

Abends finde ich ein wunderschönes Plätzchen an einem kleinen See, dem Co-op See. Lange bleibe ich alleine, es schneit, und ist kalt. Später kommt ein kanadisches Pärchen in die Nähe. Und: Sie schlafen im Zelt! Wow!

 

21.3.2022

Kännchen Kaffee, und warmer Brei… das tut gut. Ich fahre dem Hwy 16 entlang, mache paar Fotostopps. Unter anderem fotografiere ich einen Zug. Das erweist sich einfach, denn diese Züge sind oft kilometerlang und fahren sehr langsam. Man fährt einfach mal mit 80 km/h paar Minuten lang und wartet dann. Irgendwann kommt die Eisenschlange angehupt.

Abends erreiche ich Hazelton. Das Dorf wurde erst 1865 von Europäern besiedelt. Dort wo die ersten «First Nation» Besiedlungen waren, in Ksan, lerne ich einen Gitxsan Künstler kennen. Dan Yunkws ist ein Holzschnitzer und macht eindrückliche Totempfähle. Er erklärt mir den «Spirit» und die Darstelllungen auf den Totems.

Ich quartiere mich auf dem geschlossenen Camping ein. Offenbar wurde dieser vor längerer Zeit zugemacht, weil die Grizzlies in die Touristenfahrzeuge eingebrochen seien.

Gut, schlafen diese Viecher (wahrscheinlich) noch.

 

22.3.2022

In Terrace bringe ich etwas Proviant an Bord. Tanke schon mal ein bisschen nach…  Noch immer ist der Diesel recht teuer, rund 2 CDN$ pro Liter.

Dann geht’s Richtung Rosswood. Rosswood ist auf der Karte wie ein Dorf markiert.

Zumindest eine Siedlung kann erwartet werden. Aber so ist das nicht, es steht gerade mal ein einziges Haus in diesem Zentrum. Eine Art Tante Emma Laden. A General Store.

Draussen sitzt eine ältere Frau hinter einem Kaffee Pot. Ein ziemlich betrunkener Indianer kommt auf mich zu und behauptet, ich sei ihm schon öfters begegnet. Er würde mich kennen, von irgendwo her.

Drinnen die Verkäuferin, die Tante Emma eben, die frage ich nach Hermann und Christine, und sie erklärt mir den Weg. Ganz am Ende der Gemeindegrenze würde das sein, Strasse sei keine angeschrieben, bevor die Hauptstrasse ansteige, habe es einen Anhänger links, und da müsse ich rechts abbiegen.

Ein älterer Herr mit weissem Bart kommt in das Geschäft, hört zu und erklärt noch etwas präziser.

Und ich finde die Familie. Ziemlich abgelegen. Von Christine Schönbächler werde ich sehr herzlich empfangen.

 

23.3.2022

Familie Schönbächler ist eine ganz liebenswerte, eine ganz normale Familie. Und sie möchte das auch bleiben. Hermann ist in der Schweiz eine ganz bekannte Grösse, er wird zu Unrecht zu einer Art «bunter Hund» stigmatisiert.

Schon bald einmal erzählen Schönbächlers, wie die Familie nach der TV Sendung «Uf und dervo» überlaufen, das heisst von zu vielen sensationshungrigen Menschen aufgesucht wurde.

Sie mussten gar die Posts in Facebook reduzieren, es gab unzählige, auch übergriffige Kommentare zu löschen. Und «Der Blick»* habe sich sogar unerlaubt der auf die Seite gestellten Bilder bedient.

Ganz betroffen macht mich die Absicht der ältesten Tochter, ihren Familiennamen zu wechseln. Aber ich kann das gut nachvollziehen.

Die Filmsequenzen auf YouTube, die für die grosse Popularität sorgten, sind oft aus dem Zusammenhang gerissen.

Ich bin froh, dass ich uneinvorgenommen dieser wunderbaren Pionierfamilie begegnen darf. Und die Zusammenhänge vom «Ha dr gseit, du söllsch di guet häbe» kenne ich nun auch.

Die Familie wünscht ausdrücklich keine kurzen, spontane Besuche oder Fotoshootings. Zwar haben Schönbächlers wohl gerne Besuch, eine offene Stube und bitten zu Tisch.

Doch wenn jemand sie  besuchen möchte, dann eher für mehrere Tage. Dabei wird ein Mitarbeiten und Helfen gewünscht. Ich kenne das durchaus von anderen Bauernfamilien in der Schweiz auch.

*ich möchte hiermit gegenüber «Blick» und Co. deutlich machen, dass die Bilder aus der Galerie mit einem © versehen sind und nicht verwendet werden dürfen.

 

Heute werde ich tatsächlich in die reale Kanada Auswanderer Welt geholt und darf einen wunderbaren Tag erleben. Holzen mit einem absoluten Profi. Tia, ich habe jetzt den Hermann nicht gefragt, wie er meine Holzspaltkünste einschätzt.

Später wird ein Weg von Sträuchern und Gebüschen befreit und etwas gerodet. 

Besonders eindrücklich ist die längere Wanderung im Anschluss nach getaner Arbeit, durch diese Weiten des Waldes. Der gelernte Förster zeigt sich, Hermann interpretiert jede Spur, kennt die vielen Pflanzen und Bäume, nimmt kleinste Veränderungen wahr… sein Herz gehört der Natur. Er ist sehr offen und authentisch.

Ich bewundere auch Christine, sie managt einen grossen Teil des Betriebes. Ihr Wissen als ehemalige Pflegefachfrau ist gelegentlich auch in der Nachbarschaft gefragt.

Ich fühle mich bei Schönbächlers sehr wohl, und bald komme ich auch mit den Kindern etwas ins Gespräch. 

Die Umgebung wirkt paradiesisch, all die wunderschönen alten Baumbestände, die Vielfalt… doch täuschen darf man sich nicht lassen.

Das Auswandern bedeutet vor allem auch viel Verzicht und harte Arbeit, es bedingt klare Vorstellungen und Zielsetzungen. Und den richtigen Ort.

Die Familie hat in den 17 Jahren erreicht, dass sie sich selber versorgen kann.

Ich wünsche Schönbächlers alles Gute! Danke für den schönen Tag, ich habe einiges gelernt!

 

24.3.2022

Wie es eben auf einem Bauernhof so ist… man steht frühmorgens auf.

Zunächst bereite ich das Kamel für die Weiterfahrt schon etwas vor, dann wird wieder geholzt.

Am früheren Nachmittag durchfahre ich ein riesiges, eindrückliches Lavafeld und komme zu «Heissen Quellen» in einem «First Nation» Gebiet. Oh, wie schön fühlt sich das an: Alleine sitze ich in einem riesigen, dampfenden Bottich mitten im Wald.

Ganze 2 Stunden halte ich das aus – mit der Vorstellung, wie das wohl wäre, wenn die Bärchen auch baden möchten…

 

25.3.2022

Komme mir vor, wie beim «Eile mit Weile» Spiel. Gestern Abend noch wollte ich die 113 Strasse weiter nach Norden verfolgen. Wobei mir bewusst war, dass die Strasse unbefestigt ist und eher als schwierig eingestuft wird.

Hinweisetafeln gab es nicht, und plötzlich, 31km vor der befreienden Cranberry Kreuzung ist Schluss. Gut ein Meter hoher gefrorener Schnee bedeckt die Fahrbahn – ein Durchkommen wäre vielleicht mit Ketten möglich, aber dann würden die Eisschollen mit der vorderen Achse vorweggestossen. Die hätte wohl Schaden genommen.

Ich lass es bleiben, fahre einen Umweg von 315 km über die 37 und 37A nach Stewart. Auch hier ist die ganze touristische Infrastruktur noch nicht in Betrieb, sie lässt sich aber erahnen. 

 

26.3.2022

Hinter einem grossen Schneehaufen habe ich das Kamel versteckt. Es ist schwierig einen Platz zum Übernachten zu finden. Links und rechts der Strassen sind riesige Schneewälle zusammengestossen. Kleine Wege oder Ausstellplätze kann man gar nicht erst befahren. So ist denn auch das iOverland App diesmal nicht von grossem Nutzen. Denn all die empfohlenen Schlafplätze sind erst gar nicht erreichbar. Auch offizielle Campingplätze nicht. Selbst die Toiletten auf Raststätten bleiben unerreichbar oder geschlossen.

Ich fahre über die nahe Grenze nach Alaska USA und möchte den Salmon Glacier besuchen, beziehungsweise den Aussichtspunkt dazu.

Die recht schlechte Holperstrasse bleibt 13km vor der spannenden Aussicht ebenfalls geschlossen. Ein paar Minenleute arbeiten dort (übrigens wiederum auf kanadischem Boden). Es sollen von den reichsten Goldvorkommen hierzulande sein.

Den Ausflug hätte ich mir erspart, wenn ich gewusst hätte, was auf mich zukommt. Die kanadischen Zöllner halten mich an und verhalten sich wahrlich mühsam und penibel. Zuerst verlangen sie von mir, die ganzen Covid Papiere auszufüllen, die Impfdokumente werden geprüft, die beiden befragen mich minutenlang über all meine Aktivitäten die letzten Jahre, lassen mich die Hosentaschen leeren, durchsuchen das ganze Auto und räumen fast alles aus, beschlagnahmen ein altes Pfefferspray (das auch gegen Menschen eingesetzt werden könnte… we are a peaceful country, not like US…, den riesigen Bärenpfefferspray made in Canada lassen sie mir, der sei ja nur gegen Bären).

Ganz schwierig wird es mit dem Medizinschrank, jedes Medikament wird siebenmal gedreht und via Internet abgeklärt, und sie fragen nach Rezepturen …

Und das alles, obwohl sie mich beim Passieren der Grenze vor knapp einer Stunde beobachtet haben. Als hätten sie nichts zu tun. Bin ja auch der einzige weit und breit…

Hingegen das Carnet de Passsage (Internationales Zolldokument) ausstempeln – nein, dass wollen sie gar nicht können. Das hätte mir doch schon mal genützt.

Etwas sehr frustriert fahre ich paar Stunden später weiter die 37 hoch, und werde dann auch durch die enorm schönen Landschaften entschädigt. Aber auch hier gibt’s keine Möglichkeiten zum hiken oder zum Besuchen einer der zahlreichen Seen. Der Schnee ist hüftehoch, da reichen auch die Gamaschen, welche mir Hans mitgegeben hat, nicht mehr.

 

27.3.2022

Heute wache ich in einem warmen Bett auf. Und habe wieder einmal Internet. Und kann den Computer einstecken.

Die Berichte zu verfassen oder Fotos auszusuchen ist auf dieser Reise schwierig. Zum einen, weil ich im Kamel mit geschlossenem Dach wenig Platz habe, nicht draussen arbeiten kann, den Strom für besseres brauche (bspw. Heizung), kein Internet habe, und die klammen Finger oft gar nicht zum Schreiben oder Maus-Führen zu gebrauchen sind. Zum anderen, wenn ich in einen warmen Raum komme, so sind die Leute so redselig, dass mir zum arbeiten keine Zeit bleibt. So auch hier in diesem Motel am Eddontenajon See (Iskut).

Der seltsame Besitzer ist wahnsinnig mürrisch und unfreundlich, beschimpft mich laut und nennt mich einen Blödmann, nur weil ich nach dem Preis frage. Er droht mich und mein Auto im See zu versenken, wenn ich unartig sei oder mich nicht an Regeln halte. Lehrer seien eh nicht zu gebrauchen, wissen nichts und schaden nur, der Trudeau sei auch im Lehramt gewesen, hätte aber nicht mal eine Uni abgeschlossen – Sohn als Beruf eben und ein f**king Franzose. Hingegen lobt er Trump uneingeschränkt, flucht über die Labor Parteien, diese Kommunistenschweine hier, und der alte f**king Tattergreis in den USA sei auch so einer. Er lobt auch die Truckerbewegung, schimpft über die verdammten Nigger und die faulen Indianer… jedes zweite Wort ist f**k…

Der Mann ist sehr verbittert, seine Frau sei gestorben, seine Töchter ausgezogen. Er sei sehr einsam, und auf Inserate würde keine Frau mehr reagieren, wenn sie erfahren würden, wo er lebe. 

Wenn er zum Zahnarzt muss, so hat er mindestens 5 Stunden zu fahren, wo doch die Indianer alles in den A*** gschoben bekämen.

Er macht mir einen Kaffee, und nach stundenlangem Gespräch, bzw. Zuhören kann ich mich endlich losreissen und fahre in die Weite Richtung Norden.

 

 

28.3.2022

Mittlerweile bin ich im Yukon angekommen, British Columbia und den Highway 37 habe ich verlassen und fahre nun auf dem Alaska Hwy . Es hat etwas mehr Verkehr, alle Stunden fahren etwa drei grosse Lastwagenzüge und 2 Privatautos entgegen.

Die passierenden Fahrzeuge halten jedes Mal an, wenn ich einen Fotostopp mache oder wieder mal etwas in meinen Schränken suche… sie erkundigen sich höflich, ob alles in Ordnung sei. Denn Pannen oder Notfälle werden hier ein grösseres Problem, insbesondere wenn man nachts irgendwo im Outback liegen bleibt (Die Siedlungen liegen mehr als 300km auseinander). Die Kälte, der Schnee…

Denn es wird wirklich immer kälter. Die gemessene Aussentemperatur diese Nacht war -15°C, vorne beim Steuerrad war es -4°, und beim Kopfteil 1.5°.

Noch brauche ich nur die hintere Standheizung, und auch diese lediglich nur so stundenweise, und mit einem darauffolgenden längeren Unterbruch.

Ich verbrauche jetzt 13.5 L/100km Diesel im Schnitt, mit den Schneestrassen, den 80-90 km/h und dem Heizen eben. Mindestens 1.5 L mehr als sonst.

Glücklicherweise verfügt das Kamel über zwei Dieseltanks, denn hier ist nun auch das Tanken über grössere Distanzen unmöglich.

Tanksäulen ragen nur wenige Zentimeter aus dem Schnee, links und rechts liegt er haufenweise.

Kein Campen, links und rechts Schnee. Keine Toiletten offen, links und rechts Schnee.  Keine Zugänge zu Parks, in die Wälder, zu den Seen.

Rastplätze, auch Attraktionen und Museen sind immer noch zu.

Ich bin dankbar für die funktionierende Heizung, den Lärm und den Geruch kann ich wegstecken. Diese Heizungen sind hier nun für mich lebenswichtig.

Auch lobe ich mir den Schlafsack und die Thermal Unterwäsche. Doch jeden Morgen muss ich die warme Schlaftüte verlassen. Das ist recht qualvoll, haha…

 

 

29.3.2022

Gestern Abend blieb ich doch recht lange im Yukon Motel in Teslin sitzen, da gabs Kaffee und Nachtessen… und vor allem Wärme. Den Internetzugang bekomme ich jeweils nach einem bestellten Kaffee oder Tee für eine Stunde. 

Erst gegen Zwölf bewegt sich das Kamel Richtung Whitehorse…

Gestern hat mir mein Bruder Eugen geschrieben, dass ich besser bereits am 7.4. in Benchlake ankommen sollte. Denn er würde mich so mit dem Snwowtrac über den Fluss zum Häuschen am See fahren. Später, wenn der Fluss zu schmelzen beginnt, könne das schwierig werden. Also werde ich mich dann etwas sputen müssen.

In Whitehorse suche ich zunächst die Öffentliche Bibliothek auf. Das ist gut zu wissen: In Nordamerika erhält man tagsüber in einer solchen «Library» gratis einen Internetzugang.

Ich suche nach einem AirBnB, und nehme mit Esther Lehmann Kontakt auf.  Die gefundene, günstige Unterkunft ist bei einem sehr freundlichen Ehepaar etwas ausserhalb der Stadt. Und nun darf ich sogar die Waschmaschine brauchen. Ich bleibe zwei Nächte hier.

 

30.03.2022

Es gibt haufenweise Anleitungen, Hinweise und Sammlungen übers Essen im Ausland, über Hotels und Unterkünfte, Verhaltensregeln und irgendwelche religiösen Codices…

Aber gibt es bereits etwas ähnliches über die Benutzung von Wasserhahnen, Duschen, Toilettenspülungen? Die rätselhaften Einrichtungen sind überall anders und können jeweils zu einer rechten Herausforderung werden…

Oder beispielsweise die Art und Weise, wie man einen Autotank füllen und wie man bezahlen kann… Oder wie man den Einkauf von Gemüse im Supermarkt bewerkstelligt.

Das gäbe interessante Bücher… Kommt mir leider reichlich spät in den Sinn. Die Hälfte meiner Weltreise liegt ja schon hinter mir.

Heute Abend werde ich von Esther Lehmann und ihrem Partner Neil zum Abendessen eingeladen.

Bin immer wieder von den spannenden Gesprächen mit schweizerischen Auswanderern beeindruckt.

Die Wintertage hier sind kurz, die Winterzeit lang – doch die Natur ist unbeschreiblich und es gibt massenhaft Outdoor Aktivitäten hier im Sommer. Aber ob ich hier leben möchte?

 

31.3.2022

Nun, Paperwork und Versicherungsfragen geklärt… Es geht heute ab Richtung Alaska Grenze.  Ist ja nur ein Katzensprung von 490km. Ich fahre los…

Irgendwie kann ich mir die unendlichen Waldweiten gar nicht vorstellen. Auch wenn ich sie hier ein Stück sehen kann. Vielleicht lassen sich 20, 50 oder gar mehr Kilometer sehen. Aber dann… geht es ja noch tausende von Kilometern weiter. Auch hinter den wunderbaren weissen Bergen. Man fühlt sich nicht mehr als ein nichts.

Die Flora und Fauna hingegen gibt sich bedeckt, grösstenteils winterlich. Eben – unter einer Schneedecke. Die Nadelbäume sind das einzige grüne, alles andere ist kahl.

Und wilde Tiere tummeln sich auch nicht zuhauf, erst zwei Koyoten und ein paar weisse Vögelchen und schwarze Raben sind mir begegnet.