Berichte 16.03. – 31.03. 2024

16.03.2024

Nebelwald, Nebelfelder, Nebel, Nebel Strassen, Nebel Kühe, Nebel Menschen, alles ein bisschen im Nebel, und ab und zu Regen. Und den wunderbaren Vulkan kann man auch nicht sehen. Er steckt auch im Nebel. Richtiges Fondue Wetter. Am Abend rollen Konrad und ich die Store aus und geniessen ein wunderbares Fondue mit deutschem Brot (German Bakery) auf dem Benzinkocher. Und sitzen im Trockenen. Einfach wunderbar. Pura vida eben. 

«Pura vida» ist eine idiomatische Ausdrucksweise, die ursprünglich aus Costa Rica stammt. Sie wird oft als Begrüssung, Abschied oder einfach als allgemeiner Ausdruck der Zufriedenheit und des Wohlbefindens verwendet. Der Ausdruck bedeutet wörtlich «reines Leben» und symbolisiert eine positive Lebenseinstellung, die die Einfachheit und Schönheit des Lebens betont.

 

17.03.2024

«We need some hot stuff», baby tonight… rund um den Vulkan Arenal soll es viele heisse Quellen haben. Hot Springs eben. Das wäre doch eine willkommene Abwechslung und einer meiner Lieblingsorte rund um den Globus, zudem sind unsere Sachen feucht, es ist kühl und regnet. Die Bäder sind teuer, und überfüllt. Konrad findet dann im Internet das Hotel Orquidea um die 100 $ pro Nacht. 

Es ist ein bisschen weit weg vom Vulkan, hat vier Pools, zwei davon sind heiss. Und tatsächlich, eine schöne Spaanlage, wo wir uns erholen dürfen. Im Restaurant des Hotels vernehmen wir dann aber, dass die Pools mit Gas geheizt werden. Na was soll’s, es tut gut. Und Schönbühl wird ja auch mit Heizöl geheizt.

Seit dem 4. Februar habe ich auch schliesslich im Kamel übernachtet. Und hier hat es ein richtiges Bett. 

 

18.03.2024

Der Vulkan Arenal ist ein markantes Merkmal der Costa-Ricanischen Landschaft und ein beliebtes Reiseziel für Touristen. Seine majestätische Silhouette und gelegentliche Ausbrüche faszinieren Besucher aus aller Welt. Doch sehen tun wir das Ding nicht. Die Touristen schon. US Bürger, soweit das Auge (bzw. das Ohr) reicht. Wir verlassen die Gegend, nicht ohne vorher noch in den geheizten Pool zu steigen.

Der Vulkan Arenal ist übrigens ein Stratovulkan, der eine bedeutende Rolle in der Geologie und Ökologie des Landes spielt. Mit einer Höhe von 1.670 Metern ist der Arenal einer der aktivsten Vulkane in Costa Rica. Seine letzte größere Eruption ereignete sich im Jahr 1968, als er die nahe gelegene Stadt Pueblo Nuevo unter Lava und Asche begrub. Diese Ereignisse führten zu Veränderungen in der umliegenden Landschaft und hatten Auswirkungen auf die lokale Bevölkerung und Ökosysteme. 87 Menschen sollen ums Leben gekommen sein.

 

19.03.2024

Es ist ein spezielles Erlebnis, hinter einem Ananas Lastwagen herzufahren. Das riecht nicht primär nach Diesel, vielmehr nach Fruchtsalat. Doch es gibt hier auch andere Transporte, wir fahren durch die Besitztümer und Produktionsstätten von DelMonte, Chiquita, Dole. 

Diese Unternehmen sind führend in der Bananenindustrie und produzieren und vermarkten weltweit Bananen sowie andere Früchte. Del Monte Foods ist ein US-amerikanisches Unternehmen, das eine Vielzahl von Lebensmitteln, einschliesslich Bananen, herstellt und vertreibt. Chiquita Brands International ist ebenfalls ein US-amerikanisches Unternehmen und einer der grössten Bananenproduzenten der Welt. Dole Food Company, ebenfalls mit Hauptsitz in den USA, ist bekannt für ihre Bananen, Ananas und andere Früchte und Gemüse. Alle diese Unternehmen sind weit entfernt von Fairtrade!

Gestern waren wir noch im Gebiet des Nebelwaldes. Heute in den Ananas- und Bananenplantagen fahren wir teilweise auch im Nebel. Im Gift Nebel.

Über die Bananenplantagen fliegen die Spray Flugzeuge, die Bauern sind mit Gifttanks unterwegs, mit Tanktraktoren oder Behältern am Rücken. 

Gerade in der Bananenproduktion werden häufig Pestizide eingesetzt, um Krankheiten und Schädlinge zu bekämpfen. Es wurde mir erzählt, dass eine einzelne Banane bis zu fünfmal mit Agrochemie behandelt werden kann, um sie vor verschiedenen Bedrohungen zu schützen (zuerst wird der Boden, dann die Staude, dann die Blüte behandelt, später die Bananen im Plastiksack, womit diese an der Staude umwickelt werden, und zuletzt vor dem Transport). Diese Praxis zielt darauf ab, Ernteverluste zu minimieren und die Erträge zu steigern. Jedoch gibt es wachsende Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen von Pestiziden auf die Umwelt, die Gesundheit der Arbeiter und die Sicherheit der Verbraucher. 

Es ist durchaus ratsam, Bio-Bananen, die ohne den Einsatz von synthetischen Pestiziden angebaut werden, zu konsumieren.

Wir erreichen Cariari, der iOverlander hat uns wieder mal zu besonderem Glück verholfen. Wir sind die einzigen Camper in einem kleinen Privatpark mit den ganzen notwendigen Infrastrukturen.

 

20.3.2024

Heute begeben wir uns auf ein Abenteuer in den Canales del Tortugo und entlang des Rio Colorado, um die Schönheit der Natur zu erleben. Wir haben einen sehr kompetenten Reiseführer Miguel, der uns mit seiner Tochter begleitet. Andere Touristen sind nicht dabei, es ist ein privates Boot. Schon beim Start unserer Bootsfahrt in La Pavona umgibt uns die atemberaubende Kulisse des Regenwaldes. Entlang des Flusses sehen wir im Gehölz einen imposanten Kaiman lauern, wir sehen unzählige Vogelarten in allen Grössen und Farben, die lustigen Echsen (da gibt es so einen grünen Kerl, der auf seinem Schwanz das Wasser überquert) und Iguane, zwei Affenarten, bestaunen auf einer Wanderung die kunstvoll gewebten Spinnennetze der Bananenspinne, sehen rote Giftfrösche und staunen, wie lebendig doch der Regenwald ist. Fast am Schluss beobachten wir ein Faultier, das gemütlich in den Bäumen hängt. wie die Fotos gelungen sind, kann ich noch nicht so abschätzen… ihr werdet sehen. Wir empfehlen unbedingt Miguel Sanchez, private Touren und Transfers ab La Pavona. Tel.: +50 686 559 728

 

21.03.2024

Wir fahren zeitig in Cariari ab, ein grosses Stück ist zurückzulegen. 

Die letzte Nacht hat es etwas geregnet, das Zelt können wir nur knapp abtrocknen lassen. Wir werden das später bestimmt nachholen können. Die ausgewählten Strassen erlauben teilweise ein rasches Vorwärtskommen. Unweit von Limón finden wir den Campingplatz Babsita. Barbara, eine Schweizerin ist hierher ausgewandert. Zuletzt arbeitete sie als Heilpädagogen in der Nähe von Bern Stadt. Und selbstverständlich haben wir gemeinsame Bekannte 😂, die Welt ist eben klein. 

Der Platz gefällt uns, ein eindrücklicher Karibikstrand mit schattigen Palmen, Sitzplätzen, das beruhigende Rauschen des türkisfarbenen Meeres. Wie im Bilderbuch. Und wir können das Zelt so aufstellen, dass wir von der Matte aus das Meer sehen. Nun, wir beschliessen etwas länger hier zu bleiben, von hier aus kann man doch recht viele kleinere Exkursionen unternehmen.

 

22.03.2024

Kurz vor Mitternacht gestern ist meine Stiefmutter Lilly gestorben. Vor ein paar Tagen bereits konnte ich mich noch per Video Telefon verabschieden. Ich bin froh. Nun ist Lillys Wunsch in Erfüllung gegangen. Sie wollte doch schon seit einigen Monaten keine Behandlungen mehr, das Sterben war ihr zentraler Wunsch. 

Wir bleiben im Campingplatzes am karibischen Meer…

 

23.03.2024

Heute fahren wir in die Bribri Indio Reservate der Gegend, ganz in der Nähe der Grenze von Panama. Dazu haben wir zunächst eine Route durch Bananenplantagen zu fahren. Diesmal gehören die Ernten dem Dole Konzern. Viel können wir von den Arbeitern nicht erfahren, dazu reichen meine Spanisch Kenntnisse nur beschränkt aus. Doch die Arbeit sei hart, sehr ungesund, doch der Monatslohn reiche aus. Denn die ArbeiterInnen werden im Akkord bezahlt. Sie versuchen sich beim Ernten mit möglichst vielen Fruchtständen (Büschel) zu beladen. Nicht selten über 30 Kilo. Zu den Fruit Companies und den Arbeitsbedingungen hier ein interessanter Link. Danke Anik!

 

24.03.2024

Das Faultier scheint gar nicht mal so faul zu sein. D.h. verstecken kann es sich offenbar flink, denn trotz intensiver Suche finden wir heute in den Bäumen des Cahuita Park keines. Trotzdem wir eigentlich recht früh, nämlich schon um 5:00 Uhr morgens aufgestanden sind. Doch eine Menge Tiere entschädigt das Fehlen der faulen Tiere, und auch die Pflanzenwelt hier ist wunderbar.

Am Nachmittag besuchen wir Puerto Viejo. Der Ort ist eine touristische Stadt, bekannt für ihre entspannte Atmosphäre und ihre vielfältige kulturelle Szene. Die Strände wie Playa Cocles und Playa Chiquita locken Besucher mit ihrem feinen Sand und klarem Wasser zum Sonnenbaden und Surfen. Touristen haben die Möglichkeit eine lebendige Mischung aus afrikanischen, indigenen und karibischen Einflüssen zu erleben. Abends erwacht die Stadt mit einem Nachtleben, das eine Vielzahl von Bars, Restaurants und Clubs bietet, in denen Besucher lokale Musik hören und das karibische Ambiente geniessen können.

Wir bleiben nicht so lange. Auf dem Heimweg kaufen wir eine riesige Menge weisser Eier für die Frauen im Babsita Camp. Sie haben vor, nach traditioneller Art Eier für Ostern einzufärben. 

 

25.03.2024

Also spielen wir jetzt heute selber Faultier. Der Platz von Barbara ist absolut geeignet dafür. Ich empfehle jedem Overlander, hier zu parken, von hier aus kann man die ganzen touristischen Attraktionen besuchen und diese gegebenen Infrastrukturen ausnutzen (Nationalpark Cahuita, Cahuita und Puerto Viejo, oder Entdeckungstouren in den Bergen und Indio Reservaten. Und man findet genügend Platz auf diesem riesigen Campinggelände in dieser wundervollen Karibikwelt, es gibt Zeit und Raum und Musse. Denn man hat eigentlich den ganzen Strand für sich. Unter Palmen zu campieren ist auch sehr angenehm, diese Palmen werfen genug Schatten, um das Zelt oder das Auto nicht zu überhitzen. Barbara und ihre Crew ist absolut top. Ich werde hier jetzt noch ein Link anfügen, für allfällige spätere Costa Rica Besucher.

 

26.03.2024

Wir machen uns auf den Rückweg Richtung Hauptstadt, und wählen eine andere Strasse, um den Volcano Irazu zu besuchen. Das Kamel tanzt von 0 m auf 3200 m hinauf (weit höher als das Schilthorn).

Um 3:45 Uhr sind wir dort. Ein alter VW Käfer kommt uns entgegen und blinkt, die Arbeiter teilen uns mit, dass der Park schon geschlossen sei. Wir campen ein klein wenig unterhalb des Vulkans, die Temperatur nachts ist so zwischen 5 und 10 °C. Cool, im wahrsten Sinne des Wortes, wenn man ein paar Stunden vorher noch Temperaturen über 40° geniessen konnte.

 

27.03.2024

Gediegenes Frühstück (wohl das coolste bisher) in einem Nebenkrater des Vulkans auf 3261 m Höhe. Mit Musik und Bergvolk Käse. Pure Vista. Dann fahren wir süferli den Vulkan runter bis Carthago und San José. Das wird hier Endstation für die gemeinsame Reise mit Konrad sein. Er fliegt am 29.03. zurück in die Schweiz. Konrad hat ein gediegenes AirBnB reserviert. Eigentlich ist es eine Art Apparthotel. 

 

28.03.2024

Es gibt einen Zoo für gerettete und geheilte Tiere. Ein Rescate Wildlife Rescue Center. Das Eintrittsgeld kommt zu grossen Teilen auch diesen Wesen zugute. Und jetzt dürfen wir alle diese einheimischen Vögel, deren Stimmen wir in den verschiedensten gehört haben aus der Nähe betrachten. Oropendóla de Montezuma, Pavón, Tucan… und viele mehr.  Und wir sehen all die Viecher, die jeweils vor uns weggerannt sind, bevor wir die Kamera einstellen konnten. Zum Beispiel den Guatuza, die Totenkopf-, Brüll-, Kapuziner- und Klammeraffen.

Doch die Faultiere sieht man auch in diesem Zoo nur auf den Fotos, die Tierchen sind so gut getarnt… und so faul, dass man sich nicht nach den Bewegungen irgendwelcher Blätter oder Zweige richten kann.

 

29.03.2024

Die Panamericana Strasse Nummer zwei führt über Sibirien. Tatsächlich, es gibt einen kleinen Ort hier oben, der sich Sibirien nennt. Die Temperaturen sind auch merklich tiefer, immerhin führt die Strasse auf 3250 m. Und ich kann es nicht lassen, und kraxle von dieser Strasse aus einen Berg rauf, auf 3400 m. Ich glaube in der Schweiz würde ich das nie tun, und die Luft ist effektiv dünn, ich komme schon ein bisschen ins Schnauben. 

 

30.3.2024

Ich habe in einem kleinen Dorf einen sicheren Schlafplatz gefunden, neben der Kirche habe ich übernachten dürfen. Das war eine wunderbare Erfahrung. Alles war sehr ruhig. Und sie wollten nicht einmal Geld. Ich habe eine Spende von 2000 Colon gemacht, nicht Schweizerfranken… das sind etwa 4.- CHF. Und ihnen erklärt, dass hier ein guter kleiner Zuverdienst für die Kirche sein könnte. Zum Frühstück gab es Quietsch-Käse, den nennen wir hier so. Weil er beim Essen wie ein Hallumi auf den Zähnen quietscht.

Die Gegend hier erinnert stark an das Emmental, wären da nicht Palmen, Orchideen in den Bäumen, und Osterhasen Ohren Kühe auf der Weide.

 

31.03.2024

Heute ist ein Faultier Tag. Wir sprechen viel, sitzen herum, kochen gut und sind im Swimmingpool. Wirklich eine Erholung, schon morgen geht’s wieder weiter.

Ich habe seit langem wieder mal in meinem Backofen gezaubert. Und es ist eine wunderbare Pizza entstanden. Der Camping Omnia Backofen ist eine schwedische Erfindung, und sieht aus wie eine Gugelhopfform. Und das Teil funktioniert.

Omnia schreibt: Die Konstruktion besteht aus drei Teilen, die zusammen Ober- und Unterhitze abgeben.

Die runde Form verfügt über ein spezielles Design und besitzt ein Loch in der Mitte. Sie steht auf einem schalenförmigen Unterteil aus Edelstahl, das ebenfalls ein Loch in der Mitte hat. Die Schale leitet heiße Luft von der Wärmequelle an die Unterseite der Omnia-Form und erzeugt damit Unterhitze. Durch die Löcher in der unteren Schale und der Omnia-Form steigt die heisse Luft im Inneren der Konstruktion nach oben, trifft auf den Deckel und sorgt damit für Oberhitze.

Im Deckel befinden sich Ventilationslöcher.