Berichte 01.12. – 15.12.2018

1.12.2018

Die Planung der nächsten Etappe steht schon an, ich versuche die Verschiffung des Kamels nach Neuseeland zu organisieren, sechs Offerten liegen vor. Weitere Klärungen werde ich am Montagnachmittag telefonisch vornehmen. Die Angebote variieren insbesondere, weil die Nebenkosten nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich sind.

Mittlerweile ist übrigens klar, dass ich Japan kaum mit dem Kamel befahren werde. Die Auflagen sind schwierig, insbesondere weil die Schweiz gewisse Abkommen nicht unterzeichnet hat.

Für solche, die nach Japanverschiffen möchten, oder sich interessieren, wie das so geht, steht hier ein Link zur die Recherche von Jeannine und Tobias, die mit einem Landcruiser gleichen Typs immer etwas voraus sind. (Sie kommen aus Zürich, eben. Wir haben gemeinsam von Timor-Leste nach Australien verschifft).

Es ist für dich spannend zu sehen, wie man sich für eine solche Reise mit unendlich viel Papierkram herumschlagen darf.

 

2.12. bis 5.12.2018

Das Kamel ist fahrbereit, die Schläuche am Reservetank gecheckt, der Sensor für die Tankuhr neu abgedichtet, die ganze Elektrik um die Wasserversorgung korrekt installiert… und ich geniesse den liebevollen und beeindruckenden Aufenthalt bei Tina, Noah und Leila.

Auch werde ich von Uschi und Henry eingeladen zum indischen Abendessen, dann gibt es einen ganz schönen Abend mit Esther und Tina am Nightcliff.

Schon fühle ich mich hier wie in einem zweiten Zuhause. Ich habe die wunderbare Gelegenheit und das grosse Privileg, den Alltag und die Wirklichkeit in Darwin mit all seinen Höhen und Tiefen, den schönen Seiten und zum Teil schwierigen Voraussetzungen, den Hoffnungen und Enttäuschungen, den Visionen und Realitäten aus einer natürlichen Umgebung heraus zu erleben.

Ich lebe hier, hier und jetzt in Darwin…

 

6.12.2018

Enzo ist heute angekommen. So schön!

Heute stellen Enzo und ich die Berichte gemeinsam zusammen…

Alles klappt bestens, Enzo steht kurz nach 05.15 beim Ankunfts Terminal bereit und wird vom Kamel Team aufgenommen. Seine ganze Reise hat bestens geklappt.

 

Nun folgt eine Intensivkur… Nightcliff Frühstück, Museum, Botanischer Gerten, Buffalo Creek, Sandy Creek, Einkaufszentrum… Enzo bekommt gar keine Zeit, seine Müdigkeit und den Jetlag zu realisieren.

Im Sandy Creek gibts zwei Menschen und Kroks…

Und andere hatten da offensichtlich weniger Glück…

…doch Heinze kommt da heil raus…

 

7.12.2018

Die letzten Sachen werden eingepackt, und das Kamel auch oben geladen und betankt.

Wir besichtigen die City, auffällig sind die Cross-Strassenüberquerungen. In Darwin City ist der Fussgänger noch König, denn er wählt entweder eine normale Strassenüberquerung oder die Diagonalquerung… per Knopfdruck. In dreissig Sekunden geht er quer durch die Kreuzung ohne Autos, die restlichen 20 Sekunden werden im Digitalcountdown angezeigt.

Heinze hat einen juckenden Ausschlag auf der Innenseite der Handfläche… und da es nicht klar ist, was daraus entstehen könnte, geht er zum Medical Care. 85 $ sind zu bezahlen und ein Formular auszufüllen, dann ruft der Arzt nach Heinz. Er guckt sich die Handfläche an. Heinze fragt ihn, was der Ausschlag sein könnte. Hmmm, interessant, interessant, meint er. Er wisse aber nicht, was es sei. Zuerst solle Heinze eine Tablette gegen Allergie einnehmen, dann verschreibt der Arzt auch ein Antibiotikum – für alle Fälle.

Heinze lässt alles bleiben und behandelt erfolgreich mit Fenistil.

Am Abend erfolgt eine Einladung zum Essen auf dem Peer in Darwin, es ist ein Abschiedsessen mit Tina, Noah, Leila, Esther, Ian und Charly.

Der schwierige Abschied von unserer liebgewonnenen Gastfamilie wird mit dem violetten Sonnenuntergang auch nicht leichter…

 

8.12.2018

Es ist soweit… wir verlassen das Zuhause von Tina, mit einem wunderbaren Adventskalender Geschenk.

Wir übernachten in der Nähe vom Tumbling Waters Wasserfall. Der Name stammt von 1860 als in dieser Stromschnelle im Fluss Gold gefunden wurde.

Wir dürfen auf der Farm hinter dem Berry Spring Roadhouse einen Emu füttern. Ein Riesenvogel, straussenähnlich, flugunfähig, aber schnell. Es fühlt sich seltsam an, wenn so ein Vogel beim Füttern auf der gleichen Augenhöhe steht.

 

9.12.2018

Auf Heinzes Rat besuchen wir die interessante Führung im Berry Springs Wildlife Park.

Wir fütterten die Wasserbüffel mit Süsskartoffeln. Diese Büffel stammen allesamt von 80 Tieren, welche 1835 aus Indonesien angesiedelten wurden.

Die Barramundis sind Süsswasser Barsche, es sind wahre Riesen. Sie kommen alle als Jungs auf die Welt, wenn sie 55 cm gross sind wechseln sie ihr Geschlecht und werden Mütter. Sie gehören der „Snapper“ Familie an, was auf ihr Fressverhalten hindeutet. Mit einem lauten Schmatz wir die Beute ins Maul gesogen. Auch der Archer Fisch wurde uns vorgeführt. Mit einem gezielten Wasserstrahl schiesst der Bogenschützenfisch Insektenlarven aus der Hand der Rangerin. Seine Wasserpistole trifft immer sicherer, mit nur einem Strahl trifft er die Beute, diese fällt auf die Wasseroberfläche und kann geschnappt werden.

Das grösste Weichtier ist die Mördermuschel. Hier sind die von vietnamesischen Piraten abgefangenen Riesenmuscheln ausgestellt. Diese Riesenmuschel wächst im warmen Küstenwasser vor Australien extrem langsam und ist streng geschützt.

Die ganze Wildlife Park Begehung runden wir später im Litchfield National Park in einem paradiesischen Wasserloch (Buley Rockhole) mit Wasserfall ab. Der ganze Pool gehört nur uns allein… wunderbar.

 

 

10.12.2018

Schon früh morgens wandern wir vom Savannen Wald zum Monsun Regenwald des Shady Creek, der links und rechts des Flüsschens spriesst.

Wir treffen einen Flughundeschlafbaum, da wird gedrängelt und „gefäckelt“, alle wollen den besten Schattenplatz zum Tagesschlaf. Auf die Hunde aufmerksam wurden wir durch ihren schwarzen Kot am Boden – ein sicherer Flughundeanzeiger. (Den hat Heinze auch zuhauf auf seinem Kamel schon abschrubben müssen).

In der sind die Florence Falls, mit einem mystischen Auffangbecken. Still, umgeben vom Urwald. Schon wollen wir ins Wasser steigen… ein französisches Pärchen warnt uns. Es sei mysteriös, denn seit dem Vorabend liege immer noch Hemd, Hose, Brille und Schuhe eines Mannes unberührt da. Von dieser Person sei keine Spur zu sehen. Besonders unheimlich, denn die Brille gehört einem stark kurzsichtigen Mann. Wir verzichten aufs Schwimmen, uns kommen die fetten Krokodile in den Sinn.

Auf dem Rückweg machen wir in Bachelor eine Meldung bei der zuständigen Rangerstelle.

 

11.12.2018

Am Viktoria River entlang führt uns der Viktoria Highway von Katherine aus Richtung West Australien.

Wir Übernachten im Keep River Park unter einem Australischen Baobab Baum. Es ist trocken und heiss, und oft gibt es Waldbrände. Die Vegetation erneuert sich nach dem Waldbrand sofort, die neuen Nährstoffe lassen beim ersten Regen zartes Gras wachsen. Die Eukalyptusbäume stehen ganz weiss ohne Rinde da und treiben frische Blätter.

Auch hier fliegen laute Farbtupfer herum, die Loris (Papageienart) haben den ganzen Farbkasten in ihrem Papageiengefieder, gelb, rot, grün oder blau schillern ihre Federn.

 

12.12.2018

So rasch Kehricht entsorgt haben wir noch nie! Am Grenzpunkt zu West Australien wandert alles in den Abfalleimer. Dafür dauert der Aufenthalt weitere 20 Minuten, denn wir müssen die mitgeführten Kartoffeln zuerst kochen, denn nur Gschwelti dürfen über die Grenze. Weil die Aussentemperatur schon 42 Grad beträgt, dauert das Grenzkochen auch kürzer. Dafür bekommen wir vom Gardien noch haufenweise nützliche Informationen zur GRR, sorry Gibb River Road.

Auch der Tipp einen Abstecher zum Argyle Lake zu machen, stammt von ihm. Hier können wir mal richtig in einem floridaähnlichen Swimmingpool herumhängen und… all die Berichte ins Netz stellen.

Es wird in der nächsten Zeit wieder eher schwierig sein, eine Internetverbindung zu finden. Die nächsten Berichte und Bilder folgen bestimmt erst nach der abenteuerlichen Gibb River Road.

Inzwischen könnt ihr unsere Route auf der Garminkarte verfolgen.

 

13.12.2018

35° C während der Fahrt empfindet man bereits als angenehm kühl… so fahren wir zum einen Damm des Argyl Lakes. Zum einen nur, denn die anderen sind zu weit weg, mit 1000km2 ist der Stausee 20mal grösser als der Thunersee. 1969 wurde dieser eingeweiht.

Beim Kununurra Informations Center erkundigen wir uns über die Gibb River Road und die zu voraussehende Wetterlage. Wir entscheiden uns, eine andere Route zu nehmen, weil auf der Gibb River alle Sehenswürdigkeiten seit Oktober wegen der Wetseason abgesperrt sind, zudem viel Salzwasser im zu überquerenden Fluss dem Kamel auch nicht besonders bekömmlich ist.

In dieser Stadt sind ausserordentlich viel Aborigines anzutreffen. Es gibt auch viele Communitiy Cooperations, wo sie ihre Kunsthandwerke verkaufen.

Wir versäumen etwas Zeit mit einem Abstecher ins Hidden Valley, zu den Molly Springs und mit dem Tiger-Rock-Einkaufen und kommen relativ spät im Lower Ord River an.

Bald nach dem Abendessen im Dunkeln geht Heinze ins Zelt und Enzo ins obere Bett des Autos, wie immer. Heinze schreibt ein paar WhatsApp, und spürt dann ein besonders sanftes Kriechen auf seinem Rücken. Er macht einen Wisch, und eine 50cm lange Schlange (Baby Water Python – danke Tina für die Abklärung) guckt ihn etwas verstöbert aus der anderen Ecke des Zeltes an. Beide sind wohl erschrocken, und wir helfen dann dem armen Tier mit einer besonderen „Inshemdeinpackmethode“ in die Freiheit im Outback.

 

14.12.2018

Dort wo Wasser jeweils fliesst sind die Black Rock Falls wirklich rabenschwarz. Die Farbenpracht, das Wasser bekommt mit diesem Schwarz einen besonderen Akzent. Doch auch hier fehlt das fliessende Wasser weitgehend. Umso sumpfiger erleben wir die Fahrt über den Telegrafenhügel zum Maribu Billabong und weiter… das Kamel kommt gelegentlich ins Schlittern. Lustig ist, dass die Oberfläche einen trockenen Eindruck vermittelt, dann durch den Druck der Reifen sich sofort als Mud entpuppt. Windham ist die nördlichste Stadt von WA, aber zu Essen finden wir um Viertel vor zwei bereits nichts mehr. 1942 wurde der strategisch wichtige Hafen von den Japanern zerstört, die Stadt mutet eher blechern an.

 

15.12.2018

Wunderbarer Sandschlafplatz mit Baobabs, es ist zunächst eine wahre Freude, das Camp aufzustellen. Kurz nach Mitternacht packen wir jedoch das Zelt wieder ein, denn ein furchterregender Tropensturm zieht auf. Sicherheitshalber beziehen wir beide die Betten im Kamel. Interessanterweise zieht das grollende und dauerblitzende Gewitterungeheuer im Westen an uns vorbei. Wir fahren viel, am Rand des Hochplateaus über den Great Northern Highway bis Mary Pool.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert