Berichte 16.12. – 31.12.2018

16.12.2018

Mary Pool ist wie Schlafen im Zoo, aber weit artenreicher als man sich vorstellen kann. Abendvögel, Nachtvögel, Morgenvögel…

Ein heroisches Rülpsen des Platzchefs weckt uns, und schon stampft sein Harem an unserem Kamel vorbei, Kühe, Kälber… eine satt gemischte Herde.

575km liegen vor uns, etwa Bern Köln – nur mit weniger Kurven. Die schnurgeraden Abschnitte sind nicht selten über 10km lang.

Verkehr hat es kaum, ab und zu entdecken wir weit weg am Horizont einen heranbrausenden Roadtrain. Auf der Strasse liegen immer wieder tote Tieren, meist Kängurus und Kühe. Die Roadtrains fahren Tag und Nacht, sie brausen mit 100km/h und mehr über die langen, geraden Abschnitte, die mächtigen Stossstangen und Schnauzen erfassen die Tiere erbarmungslos. Bis zu vier Anhänger ziehen die mächtigen Laster, 82 Reifen haben wir bei einem Roadtrain gezählt… und diese walzen alles platt. Wenn ein Roadtrain von hinten naht, so weichen wir schon mal wohlweislich aus… sonst könnte auch das Kamel mal flach werden.

 

17.12.2018

Tina hat uns einen wundervollen Adventskalender beschert, mit Döschen… und in jedem der Döschen steckt eine Überraschung und ein liebevoller Tageskommentar. Heute ist „Do Nothing“ in der Schachtel. Das tun wir. Also fast, ehm … wir tun nicht viel. Ruhetag… in Broome. Wir bleiben auf dem , im Cable Beach Caravan Camping, besichtigen die Stadt, die schönen Felsen und den türkisfarbenen Indischen Ozean (Achtung: alle Bilder sind ohne Photoshop entstanden, man glaubt es kaum).

 

18.12.2018

Am späteren Abend sitzt Heinze draussen und wird von einer Frogmouth Owl (Froschmauleule) sanft bewacht, 2m entfernt in einem Baum. Uns kann bei Nacht gar nichts zustossen. Absolut geräuschlos fliegt sie später von Ast zu Ast weiter, eine Maus hätte keine Chance.
Das Weihnachtsgefühl ist weit weg, das Geschäftstreiben fehlt, Sommergefühle überwiegen – einzig eine glitzerglimmernde Helmverzierung eines Broome Strassenarbeiters mahnt uns an die festlichen Tage.
Unvergesslich bleibt das heute Erlebte im Crocodile Park. Das hohle, markdurchdringende Geräusch der kraftvoll zuschnappenden Kiefer beim Füttern der Krokodile ist überwältigend.

Viele Salties werden im Park gezüchtet. Problemkrokodile, die eingefangen wurden, leben in Einzelkäfigen. Zum Beispiel jenes, das dem Besitzer mehrere Pferde an der Wassertränke gefressen hatte. Süsswasserkrokodile (Freshies) sind deutlich kleiner und haben eine schmale spitze Schnauze, sie bekommen kleinere Happen. Eindrücklich ist das plötzliche Auftauchen der bisher unsichtbaren Krokodile aus dem trüben, stillen Teich, sobald Futter naht. Eines springt sogar über 2m hoch aus dem Wasser um den Happen zu schnappen!

 

19.12.2018

Heute mal ist endlich wieder mal eine kühlere Nacht bei 29°C, wir müssen uns sogar decken.

Die Abfahrt folgt in Injudinha Richtung Eight Mile Beach. An diesem bezaubernd schönen Strand entdecken wir breite Traxspuren, immer zwei gegen das Meer hin? Es sind die Spuren der Meeresschildkröten. Nach 30 Jahren im Meer lassen sich die grünen Suppenschildkröten in den Vollmondnächten an den Strand spülen und steigen hier in die Sandünen hoch. Nach eineinhalb Stunden ist das Legen vollbracht und zurück bleiben 1m breite Spuren und oben die in den Sanddünen zugedeckten Nester. Sie sind 2m breit und 50cm tief. Die kostbaren, Ping-Pong-Ball grossen Eier werden ca. 30 Tage von der Sonne bebrütet. Nur wenige der geschlüpften jungen Turtels erreichen das offene Meer. Vögel, Krabben und Raubfische warten auf die Leckerbissen.

 

20.12. 2018

Heute haben wir Enzos Rückreise definitiv gebucht, damit wir die Übersicht behalten, richtig planen können und Nationalparktage auch richtig geniessen können. Wir fahren über Port Hedland zum Karijini Park. Diese Gegend ist bekannt für die Minen, wo vor allem Eisenerz, Kupfer und Aluminium abgebaut werden. Früher wurde auch Asbest abgebaut – diese Minen sind geschlossen und die Arbeiterstädte sind verlassen. Kilometerlange Güterzüge (Doppellock -135 Güterwagen -Doppellock-135 Güterwagen) bringen das Eisenerz zum Verladen in den Hafen von Port Hedland. Da wartet man schon mal mehr als 5 Minuten beim Andreaskreuz, bis der ganze Zug mit den 270 Wagen vorbei gefahren ist.

 

21.12.2018

Der Morgen ist so schön – aber diese fliegen! Die Fliegen, Fliegen, Fliegen. Und das fiese: sie fliegen immer in die Augen, ins Maul, in die Nase und das Antibrumm Zeugs (auch Tropenausgabe) lässt sie kalt.

Wir übernachten im Park Eco Retreat, gegen Westen ist überall die Erde verkohlt. Vor fünf Tagen war der ganze Park wegen dieser Buschbrände noch geschlossen! Das haben wir später von Touristen erfahren.
In dieser Gegend um Tom Price ist die tropische Halbwüste. Im Camping sind nur 5l Wasser pro Camper vorgesehen, denn das kostbare Wasser muss hochgepumpt und zuerst gefiltert werden. Glücklicherweise trägt das Kamel 180 Liter im Bauch mit.

 

22.12.2018

Unsere Geräte im Auto überhitzen und spinnen. Wir auch, ab und zu. Im Gegensatz zu den Geräten singen wir halt dann Weihnachtslieder.

Die Temperaturen im Kamel bewegen sich zwischen 45 und 46 Grad. Das Delorme GPS setzte bereits zweimal kurz das Tracking aus, das iPad zeigt statt der Karte manchmal nur noch ein Barometer mit der Meldung, das Gerät müsse zunächst abkühlen, bevor es wieder gebraucht werden könne. Und die Telefone und Akkus lassen sich oft gar nicht mehr richtig voll laden. Und der 220V Umwandler piepst, und stellt ab, weil er überhitzt ist.

Möglichst viele Esswaren und Getränke packen wir in den Kühlschrank, sogar das Brot.

Und der Kühlschrank ist tatsächlich Gold wert. Wir kühlen unser Wasser und füllen dann die Thermosflaschen, die in der Mittelkonsole immer griffbereit sind.

Auch wir versuchen uns möglichst kühl zu halten. Die Fenster sind den ganzen Tag offen, oftmals bläst aber der Wind wie ein Haartrockner um unsere Köpfe. Weil die Klimaanlage fehlt, surren halt zwei 12 V Ventilatoren über unseren Köpfen. Und heute morgen dürfen wir uns am Westrand des Karijini Parks sogar in der Hamersley Gorge erfrischen. Man kann dort zwischen den spannend geschichteten Felswänden fast einen Kilometer weit in der schattigen Schlucht schwimmen.

Heute fahren wir mehr als 600km nach Südwesten ans Meer zur Coral Bay. Am Meer weht immer eine frische Brise, und die Temperaturen sind deutlich tiefer. Nachts kann man sich sogar wieder zudecken.

 

23.12.2018

An der azurblauen Coral-Bay ist eine Touristenhochburg, wir werden überrascht von den vielen australischen Weihnachtscampern. Der Camping- und der Strandplatz ist voll! Wir erwischen am Backpackerstage noch einen Schlafplatz. Enzo unternimmt eine Fahrt mit dem Glasbodenboot über das Corallenriff. Das Riffschnorcheln entführt ihn in eine andere Welt. Hier wachsen die Korallen noch 2mm im Jahr, nicht mehr so im Great Barrier Riff, wo die meisten Korallen leider am absterben sind und das ganze System zu kippen droht.

 

24.12.2018

Mit frisch gewaschener Kleidung und aufgetanktem Frischwasser geht unsere Reise weiter Richtung Perth. Unsere Weihnachtsfahrt mit dem roten Schlitten. Gestern hatte der Samichlous Heinze noch einen roten Bart, vom roten Bulldust (Strassenstaub in der Aussie Bezeichnung), heute wieder den weissen.

Wir fahren auf der Minilya Exmouth Road nach Carnarvon. Auf diesen Überlandexpressstrassen werden Tunnels und Brücken weitgehend eingespart. Die kleineren Hügel werden abgetragen, so dass die Strasse weiter schnurgerade und vor allem Roadtrain tauglich verläuft. Das abgetragene Material wird für das Strassenbeet verwendet.

Statt einer Brücke wird eine Furt geschaffen und mit „Floodway“ beschildert, eine 2.00 m Messlatte am Strassenrand übergibt die Durchquerungsverantwortung dem Fahrer. Nun, Heinze hat das Kamel diesbezüglich auch ausgemessen, bis 1m 20 maximal dürften wir es wagen. Ab 45cm würde sich aber eine Strömung als heikel erweisen.

Im Roadhouse Minilya tanken wir Diesel auf. Das Leben hier sei super und wunderschön, wird uns von der netten Frau hinter der Theke berichtet. Der nächste Nachbar sei nur 145 km weg! Das Flussbeet nebenan führt in dieser Jahreszeit kein Wasser, wie alle Flüsse im Outback bisher. Das Brauchwasser kann aber 2m tief aus dem Boden gepumpt werden, die Energie dazu liefern Solarpanels.
Viele Windhosen mit Sandrauchsäulen begleiten uns links und rechts der Strasse, die Temperatur im Truck steigt auf 48°Celsius! Der Fahrtwind gleicht einem Heissluftföhn, wir fühlen uns im Kamel wie in einem Römertopf.

Wir bereiten unsere Gaumen auf einen feinen Weihnachtsschmaus vor, doch gestaltet sich unser Weihnachtsmenu anders. Alles bleibt geschlossen… ausser einem billigen Fastfood Schuppen. Dort essen wir halt dann „Chicken and Chips“. Auffällig ist, dass es sich in diesem Lokal absolut keinen Hinweis auf Weihnachten finden lässt. Weder Bäumchen, noch Kugeln, Kerzchen oder ähnliches.

Umso weihnachtlicher ist dann unsere Stimmung am Schlafplatz direkt am smaragdgrünen Meer. Dort wo der Samichlaus das Känguru trifft, feiern wir unter klarem Sternenhimmel. Vier leuchtend goldroten Bierbüchsen stellen eine Art Adventskranz dar, wir trinken andächtig eines um das andere, und singen gar ein paar Weihnachtslieder. Enzo kennt alle Strophen.

25.12.2018

Weihnachtsmorgen einmal anders, in den Mangroven von Mungullah in den beschriebenen Stranddünen. Vier Pelikane fischen frühmorgens in der Lagune, sie bleiben unsere einzigen Weihnachtsgäste. Zum Glück befahren vor unserer Abreise zwei Troopies die Sandpiste zum Strand, somit ist unsere Reise mit 4×4 auf die Mangrovenstrasse gesichert.

 

26.12.2018

Wir fahren zum Weltnaturerbe „Shark Bay“. Diese Halbinsel hat eine bewegte Geschichte: Zuerst lebten Ureinwohner hier und nannten sie Gathaagudu

(Zwei Buchten Land). Die Halbinsel wurde 1616 von den Europäern entdeckt und früh besiedelt. Wegen der vielen Haie wurde das Gebiet nun „Shark Bay“ benannt. Zuerst siedelten sich Walfänger an, dann Perlentaucher und Fischer. 1860 wurde die Insel zur Schaffarm, mit verheerenden Folgen für die endemische Fauna. Die Schafe frassen Büsche und Stengel bis auf die Grasnarbe ab und zurück blieb eine Küstenwüste.

Auch die letzten Sandelholz Bäume wurden gefällt.

1991 wurde diese Bay zum Weltnaturerbe ernannt und von der Regierung zurückgekauft. Bis heute dauert die Rückeroberung der australischen Natur. Schafböcke werden eingefangen und landen in der Sommerhitze bei den Wassertränken in den Tierfallen. Das grössere Problem stellen die eingeschleppten Katzen und Füchse dar. Sie müssen kontinuierlich dezimiert werden, damit die einheimischen Beuteltiere (Beutelmaus, Beuteligel, Beuteldachs, …) eine Chance haben, gerettet zu werden. Heute schützt ein Elektrozaun das Naturschutzgebiet, und vor allem gibt der Tourismus die nötigen Gelddevisen ab. So kann man die freien Delfine im knietiefen Wasser der azurblauen Bucht beim Morgenfischschmaus erleben, great! Auch 10 % der heute noch lebenden Meeresjungfrauen (Dugongs) leben nur noch hier in freier Wildbahn.

 

27.12.2018

Der zweite Tag im Nationalpark Francois Peron zeigt uns, weshalb der Schutz dieses Fleckchens Erde berechtigt ist.

Zuoberst am Cap Peron bietet die Leuchtturm Plattform eine gute Rundsicht auf die Leeseite der inneren Bucht. Hier tummeln sich die vielfältigen Meeresbewohner. Heinz ruft mich: „Schnell, komm, ein Haifisch! Siehst du ihn?“ Ich starre vergeblich ins glasklare Buchtwasser. Wo? Da wird mir bewusst, dass ich ja noch das Mückennetz über den Kopf gestülpt trage. Wegen all den lästigen Fliegen. Durch diese Gardinen sieht man nur die Hälfte.

Erst als ich den Schleier lüfte, rufe ich erstaunt: „Ja. dort schwimmen sogar zwei Haie.“ Später taucht eine Delphinfamilie, mehrere Rochen, Fischschwärme, ein Katzenhai, Meeresschildkröten, eine Kormorankolonie und Mantas im türkisfarbenen Wasser der Bucht auf.
Im warmen Wasser dieser Bucht schlagen sich auch die Dugongs ihre Bäuche voll.
Mit Strandsandalen bewaffnet geniessen auch wir in der Gregories Bay das warme Tropenwasser des Indischen Ozeans, herrlich dieser Übernachtungspunkt, wenn nur diese ver…Fliegen nicht wären!
Für die letzte Strecke auf der heissen Sandpiste mussten wir deutlich mehr Luft ablassen, d.h. von 55 auf 20 psi reduzieren, damit die Allradreifen auch richtig greifen können und wir uns aus den Sandlöchern wieder befreien können. Nicht die grosse Geschwindigkeit ist wichtig für diese Saharastrasse, sondern der richtige Gang. Im 2. Gang reduziert mit Diffsperre hinten greift das Kamel am besten. Dann hilft auch das Seitenprofil der Reifen, sich aus dem losen Sand zu schaufeln. Diesel- und Wassertank leeren sich kontinuierlich, was den Rückweg auch erleichtert.

 

28.12.2018

In der Heraldbight suchen wir nach Austernschalen. Die Fischerboote sind am Trockenen, das Niedrigwasser der Bucht hat sich fast 1km weit zurückgezogen. Roter und weisser Sand, türkisfarbenes Meer – wir können uns fast nicht sattsehen.
Die Strasse aus der Sharkbay führt am Beckenrand der inneren Bucht vorbei. Hier im Flachwasser der Bucht ist eine enorm hohe Salzkonzentration und die auflaufende Strömung lassen Berge von abgestorbenen schneeweissen Muscheln zurück. Der Muschelstrand knirscht unter den Füssen, die Schicht ist mehrere Meter dick und 400m breit. Überall Muscheln, wie Schnee ist das anzusehen. Früher wurden an dieser Stelle Muschelblöcke zum Hausbau in der Stadt herausgeschnitten und die Muscheln wurden zermahlen und als Zement verwendet.

Bald verlassen wir die schwierigen Pisten, das Kamel läuft wieder auf vollgepumten Sohlen – Diffsperre und Kriechgänge sind längst ausgeschaltet und die braucht es nicht mehr. Eine Pumpstation mit Manometer wird von der Nationalparkverwaltung für an und abreisende Allradfahrzeuge zur Verfügung gestellt. Super Dienst für die 13 Euro Wageneintritt in den Park.

Heinze findet im Wikicamps eine empfohlene Roadhouse Campingstelle beim Billabong Roadhouse. Dusche, Wasser, Abwaschtrog und WC dürfen wir gratis benützen. Und wir dürfen sogar im Kühlschrank unsere Sachen kalt stellen. Die Bedienung ist sehr nett, wir werden herzlich begrüsst.

 

29.12.2018

Auf dem Festland geht die Reise auf dem Nord-West Highway weiter zum Kalbarri Nationalpark.

Der Baumbestand nimmt gegen Süden langsam wieder zu, es wachsen sogar Koniferen. Die weiten Felder werden als Agrarland genutzt. Wir sehen riesige Stoppelfelder. Der Fluss Murchison mäandert durch den ganzen Kalbarri Nationalpark. Drei Aareschlaufen ähnliche Flussverläufe hintereinander lassen das Flussbett fast austrocknen. Kalbarri ist die Touristenstadt an der Flussmündung, und in dieser Jahreszeit sind Strand und Campingplatz stark belegt. Als Touristenattraktion findet jeden Morgen um 08:45 Uhr in der Strandarena die Pelikanfütterung statt. Es warten schon über dreissig Feriengäste mit ihren Kindern, zwei Kalbarri Ranger mit Futtereimer und die Möwen sind da, aber wo sind die Hauptakteure? Sind die alle zum Silvester weggezogen? Da endlich: ein einziger Graupelikan watschelt vom Strand in die Arena. Er kann sich seine Makrelen aussuchen. Alle Fische fängt er mit dem Schnabel auf, dreht sie gekonnt und schluckt sie kopfvoran hinunter, und das was im Sand landet überlässt er den Möwen.

 

30.12. 2018

Heute begleiten uns unglaubliche Farben. Das tiefe Blau des Ozeans, das helle Türkis der Bucht, der weisse Sandstrand, die roten Klippen. Ganz besonders erstaunt sind wir über den Pink Lake in Port Gregory. Der Salzsee leuchtet pink, als würden tausend Flamingos im Wasser stehen. Der See erscheint wegen den grossen Konzentrationen von Algen, welche Betakarotin mit viel Vitamin A ausscheiden, in einer unglaublich intensive Rosafarbe.
Nach dem See führt die Reise ins Landesinnere, auf der Binnu Westroad verlassen wir Australien. Heute übernachten wir in einem anderen Land, nicht mehr in Australien… Ja, du hast richtig gelesen!

 

31.12.2018

Gestern wurden wir von seinen Gnaden Prinz Graem I im Fürstentum Hutt River persönlich empfangen. Und bekamen einen Visa Stempel in den Pass.

Dieses Fürstentum ist eine winzige Nation, 75km2, seit 1970 autonom, mit eigenen Briefmarken und eigener Poststelle, eigenen Geldscheinen und etwa 30 Einwohnern. Aber Hutt River habe über 50 Botschafter in aller Welt, erzählt uns der Prinz…

Der Gründer des Fürstentums ist Prinz Leonard, ein Farmer, Manager, Philosoph und Mathematiker. Er hat das Fürstentum nach Britischem Recht (Paragraphen aus dem Jahr 1495) straffrei als unabhängig deklarieren können, nachdem er von Australien ungerecht behandelt worden sei.

Heute machen wir im Fürstentum eine ausgiebige Besichtigung, besuchen das staatseigene Museum und die Kapelle, und diskutieren mit seiner Exzellenz.

Dann fahren wir weiter nach Geraldton. Es ist äusserst schwierig, einen Campingplatz über Silvester zu finden.

Im Wohnwagenpark Double Beach finden wir zwischen Fluss und Ozean doch noch eine Abtiegsstelle. Alle anderen Campingplätze Richtung Perth sind schon voll belegt. Ein Teil der australische Bevölkerung scheint den Städten entfliehen zu wollen. Zudem sind auch hier Schulferien, bis Mitte Januar.

Tja, am Silvester was erleben, das war unsere Devise. Nur eben: wo und wie? Hier in Geraldton ist es still, menschenleer, und alle Läden sind geschlossen… uns kommt wieder die Weihnachtsfeier in den Sinn. Zum Glück sieht es am Stadthafenstrand etwas besser aus. Die Tearoom-Snackbar hat offen und ein paar Touristen baden bei Sonnenuntergang in der Bucht.

Auf unserem ausgedehnten Abendspaziergang durch die Anlage und die Innenstadt hören wir aus dem Hotelhinterhof Livemusik. Die Band tönt gut, und wir wagen uns zum Eintrittstor. Das ist von mehreren Polizisten und Security streng bewacht. Vor dem Eintritt erfolgt eine ID Kontrolle mit Eintrittsfoto. Und draussen auf dem Parkplatz steht der Übermittlungswagen der Polizei bereit.

Die Stehparty ist laut und ausgelassen, viele lassen sich mitreissen und so begleitet uns ein lauter Jahrescountdown sieben Stunden früher als in der Schweiz ins Neue Jahr 2019. Prosit und alles Gute! Happy New Year!

 

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