16.05.2023
Schier endlose Mandelbaum Kulturen zieren links und rechts die Strasse Richtung Sequoia. Es hat aber auch Walnusswäldchen, Mandarinen- und Orangenbäume, Avocados- und Olivenhaine.
Kalifornien ist ein wichtiger Produzent von Mandeln, Oliven und Mandarinen. Mandeln scheinen das wichtigste landwirtschaftliche Erzeugnis zu sein – Kalifornien produziert mehr als 80% der weltweiten Mandelernte. Doch Olivenanbau und Olivenölproduktion sind ebenfalls wichtige Wirtschaftszweige. Offenbar werden zur Zeit immer noch Mandarinen geerntet, nicht alle Bäume sind leer.
Nun apropos Bäume: Gerne möchte ich auch die grössten Bäume des Sequoias Parks besuchen. Doch gerade mal 6 Meilen kann ich in den Park fahren. Dann ist die Strasse zu. Zu viele und heftigste Strassenschäden verwehren offenbar den Zugang.
17.05.2023
Sonnenaufgang mit Seesicht – das hat nicht jeder. Mein wunderschöner Schlafplatz wird so beschrieben, dass wenn man nach 20 Uhr ankommt und vor 8 Uhr morgens abfährt, nichts zu bezahlen hat. Gut, die 30$ habe ich gespart.
Immer noch suche ich nach den „Bearing“, die passen würden. Die Radlager vorne rechts scheinen etwas Spiel zu haben. So gehe ich davon aus, dass die Radlager ersetzt werden müssten. Das wäre wohl vor der Mexico Fahrt sinnvoll. Ist halt Verschleissteil, und das Kamel hat jetzt 194’000km auf dem Buckel. (Ist also jetzt gut eingefahren).
In den USA haben die Garagen den HZJ78 nicht in den Registern. Und es ist schwer, Ersatzteile zu bekommen, da die Bestellnummern nicht herausgefunden werden können.
Nun darf ich mich beim Bruder von Jie einquartieren. er wohnt in einem Vorort von LA, mit Sicht auf den Mt. San Antonio, unweit des Chino Hills State Park.
Und diese Nacht hat mir Peter Albisser eine ganze Liste mit Ersatzteilnummern gesendet. Mal sehen, ob die «Toyotas» damit etwas anfangen können.
18.05.2023
Auch hier kommt mein Espresso Häfeli zum Einsatz… für all die Papierarbeiten braucht es einen starken Kaffee. Ich kann hier bei Zhou Hao wunderbar arbeiten.
Die Toyota in den USA sind definitiv keine gute Adresse für einen Landcruiser HZJ78. Das habe ich jetzt mehrmals erfahren. Die Teile könnten zwar mit den erhaltenen Nummern bestellt werden, doch selbst der Chef Mechaniker will das Auto nicht anfassen. Es sei nicht im Computer. Punkt. Mal nur checken? Nein. Punkt. Schlechte Noten für Toyota!
Immer wieder lande ich auf der legendären Route 66. Nur ist die hier mittlerweile 4- bis 18-spurig, je nach Ort. Und wenn es nicht gerade Stau ist, so brausen die Autos und Lastwagen mit über 100km/h dicht neben- und hintereinander. Es wird mir manchmal schon etwas mulmig. Die Crashs haben denn auch oft viele Teilnehmer, wenn man so sagen darf. Besonders die Lastwagen machen mir etwas Angst, denn die Sattelschlepper sind zumeist ohne selbstlenkende Anhänger: In den Spuren scheren sie denn auch oft über die Linie aus und machen das Kamel etwas kopfscheu. Wie zähflüssige Drecklawinen bewegt sich der Autofluss über den Asphalt. Vorne hunderte. Hinten hunderte. Links von mir 4 und rechts auch 4. Das Spuren wechseln wird zur Herausforderung. Niemand gewährt dir Vortritt, die nachfolgenden Autos jagen links und rechts an dir vorbei. Das ist bei diesen immensen, mehrstöckigen Spaghetti Kreuzungen richtig schwierig. Erst wenn eine gut sichtbare Lücke entsteht, kannst du eine Spur hinüber hüpfen. Tja, so bin ich nicht selten zu spät um die richtige Ausfahrt zu erwischen – das bedeutet halt dann mehrere Kilometer Umweg.
19.05.2023
Hollywood mal nicht nur auf dem Bildschirm… Auf der Fahrt zu David, Barbara und den beiden Jungs fahre ich bei WarnerBros, Walt Disney und Paramount Schildern vorbei..
Weil die grossen Filmstudios und Streaming-Plattformen wie Netflix und Disney ihre Forderungen nach mehr Geld nicht erfüllt haben, streiken in Hollywood Tausende von Autorinnen und Autoren, die Drehbücher schrieben. Ihre Gewerkschaft hatte nach erfolglosen Verhandlungen über bessere Arbeitsbedingungen einen Streik ausgerufen.
Die Autofahrerinnen hupen und winken den farbigen Demonstranten unterstützend zu.
Abends erweise ich mir unfreiwillig einen Bärendienst. Mein Bärenspray aus Alaska hat die leuchtend gelbe Sicherung verloren, ich will diese wieder anbringen. Doch das wäre Fein(st)arbeit. Sie klickt zwar ein, aber es löst auch einen groben Pfupf aus. Hust…
20.05.2023
Auf touristischen Pfaden heut… Das berühmte Hollywood Sign ist sehr Nahe bei Fallons zuhause. Ich fahre ein Stück mit dem Auto und wandere dann zum nächst liegenden Punkt. Besteigen kann man die grossen Buchstaben nicht – wäre doch lustig, wenn all die Touristen heute an den langweiligen Lettern kraxeln würden.
Dann gehts zur Bowl Konzert Anlage. Sehr beeindruckend, doch beeindruckender wäre wohl eben ein Konzert dort. The Cure geben am Dienstag ein Konzert – Tickets zwischen 147$ bis 1720$. Ja, da höre ich mir die lieber auf meinem alten mp3 Player an.
Arm und reich begegnen sich in der Walk of Fame. Es ist in der Tat ein langer Walk, praktisch ein endloser eben. Die ersten 67 Stars aus der Musik und Filmbranche lese ich in diesen Sternen. Doch bald gebe ich es auf, unmöglich alle die Sterne zu sichten.
Das Touristische Downtown ist ein wenig wie überall in den amerikanischen Städten. doch dann entdecke ich auch einen besonderen Ort: Stars und Möchtegerns werden in eine Garage zu einer Show Halle gefahren, total abgeschottet vor neugierigen Blicken, und die Schönen (und weniger Schönen) und Reichen treffen sich. Ich versuche mich etwas erfolglos als Paparazzi. Aber spannend war es alleweil.
21.05.2023
Zwei kleine Enttäuschungen bleiben von den heutigen Exkursionen hängen.
David ist derzeit leider nicht in der Lage, mich zu Walt Disney zu bringen. David Fallon ist bekannt für seine Drehbuch Arbeit an Wolfsblut (1991), The District – Einsatz in Washington (2000) und CSI: New York (2004). Es ist eine Freude, bei Familie Fallon Blaser ein und aus gehen zu dürfen. Und ich bedanke mich sehr für die Gastfreundschaft.
Nun, so buche ich eine Warner Brothers Tour. Doch da wird man im 10min Takt in einer offenen Karosse durch die ganze Filmgeschichte durchgeschleust. Es wird viel erklärt, haufenweise Video Ausschnitte werden abgespult während man kurz vor einer Filmkulisse steht. Die Kommentare folgen wie aus dem Automaten. Die zahlreichen Potemkinschen Dörfer (oder eben Städte), die Gebäude und Einrichtungen und Studios würden sehr interessieren. Doch es ist für einen Berner definitiv ein Gehetze. Einzig ein kleiner Rundgang erfolgt zu Fuss. Am Schluss beanstande ich diese Hetz Tour. Ein Sonderbeauftragter fährt dann eher widerwillig mit mir für ein paar Minuten zurück. Und so kann ich doch ein paar Bilder machen.
Die zweite Enttäuschung erfolgt beim «Morrison Hotel«. Für alle «The Doors» Fans ein Begriff. Nach langem Suchen lässt sich dieses Gebäude zwar finden, in einem Musikladen habe ich den Geheimtipp bekommen. Doch schrecklich sieht das aus, fast nicht mehr wieder zu erkennen. Noch vor zwei Jahren sah es ganz anders aus, die Schriftzüge waren da, die Tafeln links und rechts der Türe. Nun ist alles zugeklebt und vermacht offenbar war das Haus auch besetzt worden. Fast nur noch die Hausnummer der 1246 S Hope Street ist eindeutig zu erkennen. Schade.
22.05.2023
«Ich möcht› so gerne noch bleiben, aber der Wagen der rollt»… das Lied kommt mir ab und zu in den Sinn. Nur dass der Wagen nicht gelb ist, eben. Aber lustig schmettert das Horn ab und zu auch 😉
Auch jetzt erfolgt wiederum ein grosser Abschied, von Barbara, Miles, Thomas und David Fallon. Ich danke für die schöne gemeinsame Zeit und die vielen lehrreichen und anregenden Gespräche. Eine spannende Familie mit grossem Zusammenhalt.
23.05.2023
Die Versicherung für Mexico ist abgeschlossen. Jetzt orientiere ich mich weiter in den verschiedenen Blogs, um die Erfahrungen zu vergleichen.
Sehr aufschlussreich sind die Details von Van Life. Ich möchte mich hier bedanken – schon eindrücklich, wie viele einen riesigen Aufwand betreiben, um anderen Overlandern Hilfe anzubieten. Diese Seite ist sehr professionell, mit schönsten Bildern und lehrreich. Auch die Seite von Monika und Martin ist sehr hilfreich und beeindruckend. Und dem Werner von Naglwitz folge ich schon länger. Und viele andere, wie Ueli Leardi, Markus Vulpin usw. Danke diesen allen!
Leider gibts dann auch Abzocker, zum Beispiel die Pandilea Schweizer. Diese verlangen zum Beispiel 50$ für eine Auskunft über Versicherungen in den USA, geniessen ihrerseits aber die Unterstützung von vielen anderen Overlandern. Ja, die sind sehr kommerziell unterwegs…
Ich wohne wieder bei Jie’s Bruder Zhou Hao und kann hier die restlichen Vorbereitungen treffen. Bald geht’s ab… nach Mexico. Stresst mich schon ein klein wenig, wohl bis das Kamel ennet der Grenze steht.
24.05.2023
Fahre mal wieder verspätet ab, die Wartezeiten um nur einen Reifen zu checken dauern ewig. Dazu kommen die verstopften Autobahnen. Schlafen in der Yucca Palmen Wüste… wunderbar. Ich halte mich kurz, LA ist für mich nun Geschichte…
25.05.2023
Es ist wohl die verrücktesten Stadt, die ich auf meiner Reise angetroffen habe: SlabCity.
Die Bewohnerinnen sind ein buntes Volk, eine Mischung von Hippies, von religiösen Menschen, von AussteigerInnen jeglicher Art, aber auch von Leuten, die einfach auf der Reise sind. Es sei schwierig, den Bedürfnissen der verschiedensten Gruppierungen Rechnung zu tragen, meint ein Alt Hippie zu mir. Es sei eben eine sehr freie Welt, und das sei wohl kaum zu koordinieren. So ist zum Beispiel das Problem des Abfalls nicht gelöst, stelle ich fest. Der Wüstenwind trägt sein nötiges bei. Plastiksäcke fliegen frei durch die Wüste und über die Abfallberge. Es wirkt ein bisschen kontrovers zu all den schönen Malereien und Schriftzügen, die der Mother Earth gerecht werden wollen.
Dort wo ich übernachte und mein Auto abstellen darf, leben sehr nette Leute. Alles macht einen aufgeräumten und sauberen Eindruck. Das Wohnzimmer ist überdacht, Wände sind nicht notwendig. Regen gibts praktisch nie, Wind aber schon. Und der Schatten ist das allerwichtigste.
Die Gruppe hat auch grosse Wasser Tanks, was hier sehr wichtig ist. Viele andere Bewohner der „Stadt“ kommen hier her um Wasser zu holen. Denn es ist ein geschriebenes Gesetz, dass in Kalifornien niemandem das Wasser verwehrt werden darf. Wer Wasser hat muss teilen. Spannende Gespräche.
26.05.2023
Nun geht es Richtung Grenze, ich verlasse die USA. Spannend ist auch die Trump Mauer. Ich fahre mehrere Kilometer der Mauer entlang und lasse mich tief beeindrucken. Hmm, das Geld hätte man wohl in Entwicklung der ärmeren südamerikanischen Regionen stecken können…
Dann fahre ich Richtung Zollposten: Auf der amerikanischen Seite kontrolliert niemand den Reisepass. Eine kleine Herausforderung stellt aber dann das Einführen des Kamels dar. Ich habe dummerweise zwei verschiedene Angaben in den ausweisen. Im Fahrzeugausweis steht deutlich geschrieben Wohnwagen. Aber das ist aber eben auf Deutsch. Hingegen in einem anderen Dokument steht Passenger Car. Ok, Verwirrung pur!
Denn das wird eben nicht gleich gehandhabt. für Personenwagen muss man eine sehr hohe Kaution bezahlen, zudem kann man das Auto nur sehr beschränkt in Mexiko zurück lassen.
Mein Kamel wird inspiziert, ich muss den Spültrog vorführen und die Betten zeigen, das Pfannen Fach öffnen und das Neuseeland Zertifikat gibt dem Zöllner dann den Rest. Er akzeptiert nun, dass es sich hier wirklich um ein Wohnmobil handelt. Das Kamel kriegt den mexikanischen Status «Caravan».
Nun könnte ich das Auto theoretisch zehn Jahre in Mexico stehen lassen, zudem muss ich keine Kaution bezahlen, einzig eine Papierbearbeitungsgebühr von 50US$ für die temporäre Einfuhr ist zu begleichen.
Übrigens ein weiterer Tipp: Immer alle Dokumente fotokopiert mitbringen. Das erspart viel Mühe.
Der zuständige Zollbeamte legt sich für mich enorm ins Zeug, er ist immer sehr freundlich und absolut korrekt. Überhaupt sind alle Leute bisher hier sehr offen, sehr freundlich, sehr hilfsbereit.
Am Abend komme ich in das Haus von I. Ihn habe ich in Kanada kennen gelernt.
27.05.2023
Nun bin ich also in Mexicali. Ich habe viel zu lernen, schon nur wieder mit einer neuen Währung zurecht zu kommen. So sind beispielsweise 100 Pesos derzeit ungefähr sechs Franken.Und dann die Sprache… mein Spanisch hat sich in den letzten Monaten kräftig abgebaut…
Schon gestern Abend und auch heute Morgen komme ich in den Genuss des mexikanischen Essens. Schmeckt wirklich absolut fein und würzig.
I. und seine Frau, sein Sohn und seine Tochter wohnen derzeit hier in Mexicali, jedoch besitzt die Familie auch andere Residenzen und gar ein hotel unweit von Mexicali. Auch seine Mama und seine Tante sind hier zu Gast, meine Anwesenheit scheint nicht zu stören und ich werde entsprechend verwöhnt. Die Familie hat mich sehr offenherzig empfangen, ich fühle mich wirklich wie ein König als Gast hier.
Das Haus befindet sich in einer abgeriegelten und sicheren Siedlung. Man hat einen bewachten Posten zu passieren, und muss einen Code angeben können, sonst kommt man gar nicht in die Siedlung. Die Sicherheit ist hier offenbar ein grosses Thema.
28.05.2023
I. hat sein gutes Geld mit einer Tätigkeit als Anwalt und Verteidiger gewisser Kreise verdient. Er hatte einen guten Namen. Mit der Zeit entstand aber ein Druck, dem er ausweichen musste – deshalb nahm er sich ein Timeout im fernen, sicheren Kanada. Und nun sollte er aber hier besser nicht mehr als Anwalt arbeiten und er hofft, dass diese oben genannten Kreise ihn etwas vergessen würden.
I. ist auch handwerklich sehr begabt, nun stellt er seine Liegenschaften instand. Ich befinde mich für diese Nacht auf seiner Rancho.
29.05.2023
Algodones ist die Stadt der Zahnärzte und Optiker. Ganz an der Grenze zu den USA. Ich fahre durch diese Stadt, um dann später über die Autobahn Ensenada zu erreichen.
Die Guardia Nacional geht nicht zimperlich um. Ich werde beim Vorbeifahren Zeuge einer Festnahme. Wie Talibans sitzen die auf den Pickups, aber immer mit einer schwarzen Maske.
Die Strassen sind abenteuerlich und gewohnheitsbedürftig. Die Mautstrassen hingegen sind erstaunlich gut und sicher – ich bezahle gerne. Denn die Nebenstrassen und Hauptstrassen sind löchrig, zudem gibt es links und rechts steilste Böschungen. Wenn ein Auto über den Strassenrand hinaus gerät, wird es sich mit Bestimmtheit überschlagen. Davon zeugen wohl die vielen bunten Häuschen am Strassenrand. (Bei einem tragischen Unfallausgang steht in der CH vielleicht eine Kerze oder eine kleine Blumenvase da, hier aber werden ganze Grabmale und Kreuze aufgebaut. Hier in dieser Gegend sicher im abstand von 200m).
Ich übernachte in der Nähe von La Salina. In einem umzäunten Gelände. Das Haus gehört einem Bekannten von I., und er ist US Bürger.
Immer wieder höre ich Geschichten von Gewalt, auch hier an meinem aktuellen, glücklicherweise aebenfalls sicheren Schlafort in La Salina. D. erzählt von erschossenen Nachbarn und Gemeindebeamten, von geklauten Booten, von ermordeten Bekannten, und den unbekannten Leichen, die man in der Lagune 500m von seinem Haus weg gefunden hat.
Alle Opfer stünden im Zusammenhang mit Drogenschmuggel. Denn in La Salina werden die Boote mit Schmuggelware für den Norden beladen.
Es ist mir bewusst, dass dies nicht Schauermärchen, sondern wahre Schauergeschichten sind. Es gibt für mich vorläufig nur ein Ziel: möglichst rasch weg von diesen Grenzregionen.
30.05.2023
Das schnelle Geld das winkt. Die Leute hoffen so der Armut zu entfliehen. Aber winken tut eben auch der Sensemann.
Es geht mir um meine eigene Sicherheit, ich versuche so vorsichtig wie möglich zu sein. Doch das mulmiges Gefühl fährt eben schon mit. Auf einem Strassenabschnitt bin ich während langen Minuten ganz alleine unterwegs, eigentlich nur kurz, aber eben doch schon nach 17:00 Uhr. Und ich habe an mir beobachtet, dass ich fast eine Art paranoide Betrachtungsweisen entwickle. Gerade dem besagten Abschnitt packt mich die Angst.
Schuld daran ist auch die Begegnung kurz davor. Ich habe in einem Kaffeehaus eine kleine Pause eingelegt. Da waren auch zwei Amerikaner. Sie wussten auffällig gut Bescheid über den Norden von Baja, und geben mir einige Tipps. Ich kann mir gut vorstellen, dass es sich um zwei CIA Beamte handeln könnte. Sie haben ein auffälliges Blaulicht am Auto, die Nummernschilder sind mexikanisch, und sie bleiben lange im Wagen sitzen und benützen eine Funkeinrichtung.
Die beiden haben mir erzählt, dass unmittelbar in der Nähe von diesem Caféhaus beim Oxxo Geschäft um die Ecke vor einer Woche zehn Menschen erschossen worden sind. Es handle sich um einen Krieg zwischen den verschiedenen Gangs. Darunter seien auch 3 amerikanische Bürger gewesen.
31.05.2023
Heute bin ich doch schon viel zuversichtlicher unterwegs. Und noch immer sind alle nett zu mir.
Die häufigen schwarzen Gesichtsmasken irritieren etwas. Und wenn mich ein Van ohne Nummern mit dunklen Scheiben überholt, so steigt die Adrenalin Kurve.
Doch ich bin ja schon ziemlich weg von der US Grenze. Kommt gut!
Und nun wagte ich mich auch schon ein erstes Mal in einen kleinen Nationalpark.
Besonders eigenartig aber finde ich, dass mir bisher kein einziger Tourist begegnet ist. Haben die sich einschüchtern lassen? Oder sind die Amerikaner nur im Winter da?
Das Essen und das Campieren ist günstig, ein wunderbares Abendessen kostet 190 Pesos, der gesicherte Platz 150 Pesos. Zur Erinnerung: 100 Pesos entsprechen etwa 6 CHF.