16.02.25
Zu sagen, die gestrige Nacht sei lustig gewesen, wäre gelogen. Es hat ges… die ganze Nacht, und es ist kalt geworden.
Ja eben, wir machen eine Reise, dann fängt der Tag nach sechs Uhr an. Ein Birchermüesli mit Bananen ist aber nicht zu verachten. Bis wir alles abgewaschen und weggeräumt haben, ist es nach acht Uhr. Ungefähr um halb neun verlassen wir den Camping, auf dem ausser uns niemand übernachtet hat.
Die Richtung ist klar, Ziel ist irgendwann der Titicacasee.
In Checacupe verlassen wir aber die «Hauptrichtung». Wir wollen zu den Rainbow Mountains in Vinicunca. Das Tal hinauf ist wunderschön. Wir kommen in Pitumarca vorbei, später dann in Uchullujllo. Anvisiert haben wir den Parkplatz in Vinicunca.
Eigentlich haben wir ein gutes Gefühl: Wir sind früh gestartet, wir begegnen auf unserer Strecke fast keinen Touristenbussen, das Wetter ist recht – was will man mehr? Natürlich fotografieren wir unterwegs.
Ja, und dann kommen wir auf den Parkplatz: Fast ein Schock! Mehr als ein Dutzend Touristenbusse. Die Touristen sind die meisten schon auf dem Berg. Und dort oben zieht eine Nebelwand auf.
Also nichts wie los! Cocablätter in die Backen (wir sind auf 4700 Metern oben) und losgezottelt. (Nebenbei: Ein Grossteil der Touristen ist schon wieder auf dem Abstieg.) Während des Aufstiegs, den wir zu Fuss machen, kommen wir höher hinauf als der höchste Berg der Schweiz (Dufourspitze, 4634 m) und auch höher als der höchste Berg in Europa (Mont Blanc, 4810 m).
Der Vinicunca ist 5036 m hoch – und dort hinauf sind wir selber gewandert. 😯
Zu unserem Leidwesen hat der Nebel (oder sind es Wolken?) schon während des Aufstiegs die Sicht verschlossen. Von den Rainbow-Bergen bekommen wir wenig mit. Statt 7 Farben sind es halt 7 Grautöne.
Kaum sind wir droben, beginnt es zu schneien, d.h. vielmehr ist es ein Graupelschauer… Zuerst setzen wir uns erst mal auf ein Brett – es könnte ja sein, dass… (die übrigen Touristen speeden ab) … aber es wird nicht besser. Im Gegenteil: Innerhalb kürzester Zeit ist es ringsum weiss. Es donnert und wird eisig kalt.
Also Abstieg – und zwar schnell!!!
Durch die weisse Pracht hinunter dauert es, es will ja keiner einen Unfall. Und wir sind inzwischen mutterseelenallein.
Aber es geht alles gut, bis auf kalte Hände. Die Fahrt durchs Tal hinab ist auch nicht ohne. Kamel und Kamelreiter sind gefordert – und machen ihre Sache gut.
Wieder auf unserer Hauptroute fahren wir bis Sicuani, dort essen wir und suchen uns ein Hotel.
Wir übernachten im Hostal Sicuani. Gute Nacht!
17.02.2025
Die Nacht im Hotel hat uns beiden gutgetan. Wieder warme Füsse, wieder warme Hände – eine Wohltat.
Unser heutiger Tag führt uns von Sicuani nach Juliaca. Um halb neun geht es los. Schnell sind wir in weiten Tälern, in denen anfangs noch Ackerbau betrieben wird. Grosse Felder wechseln sich ab, verschiedenste Nutzpflanzen werden angebaut.
Später sehen wir auf den Ebenen viel Sumpfgebiet und Wasserflächen. Hier weiden nur noch verschiedene Nutztiere – Rinder, Schafe, Alpakas usw.
Durch diese Landschaft verlaufen eine grosse Verbindungsstrasse und eine Eisenbahnlinie, die je nach Situation die Seite wechseln.
Es ist sicher nicht nur eine Ebene – zwischendurch kommen sich die Berge und Hügel recht nahe, dann bleibt wenig Platz für den Verkehr. Die Ortschaften sind meistens am Rande der Ebenen angelegt – über dem Wasser.
Die Strasse führt von einer Ebene zur nächsten. Dadurch entsteht der Eindruck unendlicher Weite.
Heinze meint, es sehe aus wie in der mongolischen Steppe.
Die Strasse, auf der wir fahren, ist nicht für die lokale Bevölkerung gemacht worden. Sie ist hier eigentlich ein Fremdkörper, der trennt und stört – eine Fernstrasse für überregionale Interessen.
Nach Pukara fahren wir zuerst wegen eines Kaffees. Die schnurgerade Strasse macht müde. Dann treffen wir auf ein Museum und eine grosse archäologische Ausgrabung. Nach einem Rundgang, viel Fotografieren und etwas Einkaufen suchen wir uns ein Restaurant, um zu essen. Hier ist man allerdings nicht besonders vegetarierfreundlich. Mein Menü besteht aus warmem Reis, einer gescheibelten Tomate und Gurke.
Unsere nächste Unterkunft ist in der Nähe von Juliaca – eine Campiermöglichkeit.
Die erste Herausforderung ist die Stadt Juliaca mit ihrem Verkehr. Danach geht es hinaus aufs Land. Die Zufahrt zum Camping ist die zweite Herausforderung.
Der Besitzer ist nicht anwesend. Seine Partnerin zeigt, was geht, und zieht sich dann zurück.
… und abends grüsst der Wolkenbruch.
18.02.25
Der Morgen ist ver…regnet! Frühstück müssen wir hinten im Kamel essen. Ist zwar nicht übel, aber eben… Gegen acht Uhr lässt der Regen etwas nach, und wir sind bereit für die Abreise. Vom Besitzer des Anwesens fehlt jede Spur, auch sonst ist niemand anwesend. Heinze hinterlegt das Geld auf der Fensterbank.
Wir fahren direkt nach Puno hinein. Das ist eine grosse Stadt, von der man punkto Sicherheit Unterschiedliches hört. Vor allem das Hafenviertel habe es in sich. Unser Hotel ist direkt neben der Universität – eine riesige Bildungseinrichtung. Und wir sind direkt am Titicacasee.
Uns dünkt es hier recht sicher, das Kamel ist in einem grossen Hinterhof versorgt, und wir erkunden die Stadt. Mit einem Colectivo (Sammeltaxi) fahren wir ins Zentrum.
Heinz braucht einen Damenstrumpf, um Diesel zu filtern. Den zu kaufen, braucht ihn ziemlich Überwindung. Nach meinen G’frörliattacken kaufe ich eine Alpakadecke. Ausserdem essen wir wieder in einer Chifa, plündern unsere Bankkonten und schauen dem Treiben in der Stadt zu.
Etwa um halb fünf fahren wir mit dem Colectivo zum Hotel zurück.
Heute heisst es früh in die Federn. Morgen gibt es um sechs Uhr dreissig Frühstück. Wir wollen auf den See.
19.02.25
Titicacasee – wer möchte nicht einmal auf den Titicacasee? Schon als Kind habe ich davon gehört oder gelesen.
Morgens um fünf erwache ich, trödle noch etwas herum und stehe eine halbe Stunde später auf. Um duschen zu können, lasse ich das Wasser fünf Minuten laufen. 🤪 Warmes Wasser kommt sonst nie. Um halb sieben gibt es Frühstück. Eigentlich alles gut, nur der Instant-Nescafé passt keinem.
Um sieben kommt das Taxi, um uns in den Hafen zu bringen. Dort wartet ein Ausflugsboot.
Wir haben uns einer Ausflugsgruppe angeschlossen, um einmal auf so eine Schilfinsel (Totoraschilf) zu kommen. Die sind weltberühmt, weil letzte Volksgruppen der Urus auf ihnen leben. Klar, es ist alles touristisch – und zwar recht. Aber wann kann man einem Volk schon so von nahem helfen?
Der See, das wird schnell klar, ist nicht mehr, was er mal war. Schon im Uferbereich sieht man, dass das Wasser überdüngt und verschmutzt ist. Teilweise riecht man das schon von weitem.
Wir landen zuerst auf einer Musterinsel. Hier haben sie alles vorbereitet, um dem Touristikus normalos das Leben zu zeigen, wie es hier stattfindet.
Zuerst erklären sie uns, wie diese schwimmenden Inseln überhaupt aufgebaut sind. Der ganze Untergrund „lebt“ – und zwar so 60 bis 70 Jahre. In dieser Zeit werden Schilfstängel kreuzweise geschichtet. Unten fault der Torf weg, so bleibt die Insel etwa gleich hoch. Auf diesen Stängeln kommen dann die Häuser zu stehen. Auch diese sind grösstenteils aus Schilf. Wir sind eingeladen, in so ein Familienhäuschen zu gehen (natürlich im Gegenzug für einen Souvenirkauf): klein, ein Raum, ein Bett – und feucht.
Per Schilfboot werden wir auf eine Nachbarinsel gerudert. Überall geht es um Souvenirs. Die sind zwar schön und farbig gemacht, aber irgendwann hat alles ein Ende.
Mit dem Motorboot geht es weiter zur Insel Taquile. Die gilt als uralter Pflanzenzuchtort (wie überhaupt das ganze Ufer des Sees). Hier seien die ersten Kartoffeln gezüchtet worden, auch Quinoa habe man hier angebaut – lange bevor es die Inkas gab (man nimmt an, vor 13’000 Jahren).
Ganz oben in einem Restaurant essen wir zu Mittag und laufen dann die ganze Insel ab. Für die Verdauung ist das eine gute Sache.
Um zwanzig nach zwei werden wir am anderen Inselende mit dem Schiff abgeholt. Dann geht es zurück in Richtung Puno. Nach zwei Halten kommen wir um vier an.
Heinz und ich gehen noch in die Stadt. Im Café Mercedes tun wir uns etwas Gutes.
Etwas nach sechs sind wir im Hotel, und eine halbe Stunde später zieht ein Gewitter über die Stadt.
20.02.25
Die Abfahrt aus Puno verläuft unspektakulär. Sieben Uhr Frühstück, dann alles packen, Gepäck verladen, abrechnen – und um acht Uhr fahren wir los.
In Puno müssen wir noch Lebensmittel einkaufen, dann tanken – und schliesslich ist es soweit: Unsere letzte Fahrt durch Peru beginnt.
Während der Fahrt legen wir fest, was wir unterwegs noch besichtigen wollen.
In Chucuito schauen wir uns kurz ein Inkabauwerk an (Inca Uyo).
Später fahren wir zum Waruwaru. Das gefällt mir sehr.
In Juli suchen wir uns ein Restaurant. Leider ist es bereits nach zwei Uhr, und wir werden in drei Restaurants wieder weggeschickt, weil sie nichts mehr haben.
Im vierten bekommen wir schliesslich ein recht gutes Menü.
So, und jetzt beginnen die Vorbereitungen für den Grenzübertritt.
Der Tank muss noch einmal gefüllt werden, alle Gemüse und Früchte verstecken wir im Kühlschrank, die Pässe und Fahrzeugpapiere müssen bereit sein. Um halb sechs sind wir in Kasani, im bolivianischen Immigrationsbüro.
Sowohl die Ausreise aus Peru als auch die Einreise nach Bolivien verlaufen problemlos!
Um acht Uhr sind wir in der Ecolodge in Copacabana, Bolivien.
21.02.25
Man kann nicht von jedem Campingplatz in aller Frühe starten – auch in der Ecolodge in Copacabana ist das so.
Wir starten spät. Nach dem Frühstück und dem mühsamen Abwasch (warum gibt es auf Campingplätzen nie Abwaschtröge mit heissem Wasser?) gehen wir ins Städtchen, um Copacabana anzuschauen. Enge Gässchen und gesperrte Strässchen prägen unseren Besuch.
Seit letzter Nacht sind wir in Bolivien – und es unterscheidet sich wenig von Peru. Kein Wunder, haben die beiden Länder ja auch eine gemeinsame G’schichte.
Bis weit in den Nachmittag hinein fahren wir mehr oder weniger entlang des Titicacasees. In einem hinteren Seezipfel müssen wir sogar eine Fähre nehmen (und der Fährimann hat uns wohl beschissen). Die Landschaft ist hier doch etwas anders als in Peru. Rund um den See gibt es kleine Berge, grosse Hügel und Täler. Weiter vom See weg wird das Land ebener – weite Grasflächen und Bauern, die Viehzucht betreiben.
Wir sind auf dem Weg nach La Paz. Die Strasse wird breiter und erstaunlich gut – fast eine Autobahn. In einem kleinen Dorf an der Strasse, in Huarina, essen wir etwas. Danach geht es weiter. In Batallas kaufen wir schnell eine neue Türvorlage.
Je näher wir La Paz kommen, desto mehr Häuser stehen entlang der Strasse – und desto mehr Autos sind darauf. In der Stadt geht es dann nur noch schrittweise vorwärts. Manchmal steht man einfach. Und wenn es dann weitergeht, preschen garantiert Colectivos von allen Seiten in eine vermeintliche Lücke.
Nach zwei Stunden totalen Staunens – erst über die Grösse der Stadt, dann über die unglaubliche Anzahl Leute in den Strassen – kommen wir in unserer heutigen Unterkunft an.
Nachdem wir unser Gepäck in den dritten Stock hinaufgebuckelt haben, sind wir erstmal flach.
Um halb acht gehen wir über die Strasse und verdrücken eine Pizza.
Ja, und dann heisst es: Vorbereitungen für diese Riesenstadt morgen.
22.02.2025
Ich starte den Tag in gewohnter Frühe. Faszinierend, wie der Nebel mit La Paz spielt – wie im Theater zeigt er einzelne Szenen, während andere verschwinden.
Um halb acht gehen wir frühstücken und bringen Wäsche zum Waschen. Danach beschäftigt uns fast den ganzen Morgen Büroarbeit.
Für den Nachmittag haben wir uns vorgenommen, La Paz mit der Seilbahn zu erkunden. Diese Riesenstadt ist die höchstgelegene Metropole der Welt und ein einziges Menschenmeer. Zum Glück hat sie ein beeindruckendes Netz an Seilbahnen – jede Linie in einer anderen Farbe. Wahrscheinlich eine der klügsten Lösungen, um das Chaos auf den Strassen in den Griff zu bekommen.
Als Fussgänger hat man in Bolivien nämlich absolut keine Rechte. Fussgängerstreifen? Reine Wunschträume. Und wenn es dann doch mal einen gibt, ist man trotzdem nicht sicher. Fussgängerzonen? Fehlanzeige. Selbst in den Touristenstrassen wälzen sich Massen an Autos durch, rücksichtslos und mit entsprechender Auswirkung auf die Luftqualität.
Ganz in der Nähe unserer Unterkunft liegt eine Station der gelben Gondelbahn. Mit ihr fahren wir zuerst in die Höhe zu einem Mirador. Von dort nehmen wir die graue Linie und steigen dann in die violette um, die uns direkt ins historische Zentrum von La Paz bringt.
Dort empfängt uns eine Explosion aus Farben und Geräuschen. Es ist eine dieser typischen Touristenstrassen, eng und überfüllt, aber voller Leben. Unzählige Läden bieten alles an – von Kunsthandwerk über Ramsch bis hin zu fragwürdig Sinnvollem. Überall türmen sich Souvenirs.
Der bolivianische Karneval kündigt sich bereits an, und es gibt erste Darbietungen. Die Kostüme sind eine Augenweide, während lautstarke Musik um Aufmerksamkeit buhlt.
In einem alten, ursprünglichen Haus finden wir ein Restaurant, wo wir essen. Danach geht es zum bolivianischen Coiffeur – ein Erlebnis für sich!
Den Rest des Nachmittags verbringen wir mit Schlendern, Stöbern, Fotografieren – und ehe wir uns versehen, ist die Zeit vorbei.
Zurück geht es wieder mit der Gondel. Schade, wenn ich gekonnt hätte, hätte ich den Tag verlängert.
23.02.2025
Im dritten Stock zu logieren, hat seine Vorteile. Ich sehe den Himmel heller werden und höre leise den Regen auf dem Dach. Unsere Reise geht heute weiter – auch wenn La Paz noch lange nicht erkundet ist. Ein Jahr würde nicht reichen. Aber wir machen eine Reise, keine Ferien.
Viertel vor sieben: Heinz wecken fürs Frühstück.
Der schimpft nur. Neben unseren Zimmern im dritten Stock des Bellmond Hotels gibt es ein Baño, ein WC mit Dusche. Vor dessen Türe liegt ein Filzstück als Türvorleger.
Heinz war gestern Abend noch mit der Gondelbahn unterwegs und kam kurz vor elf zurück.
Als er nachts um ein Uhr zur Toilette ging, hatte das Filzstück offenbar das Gefühl, es müsse mit ihm Schlitten fahren. Der Holzboden ist aber auch zu gut geputzt. Heinz landete auf dem Rücken und hat sich den Fuss total verknackst. Die restliche Nacht hat er wartend und leidend verbracht.
Heute Morgen fahren wir in die Clinica Medica Lausanne, um abzuklären, was los ist – und das an einem Sonntag.
Gegen halb neun bringt uns ein Taxi hin. Die Untersuchung dauert, es gibt wahnsinnig viel zu schreiben, dann wieder zu lesen und wieder zu schreiben. Danach wird das Fussgelenk geröntgt. (Der Röntgenspezialist macht das Bild ohne jegliche Schutzmassnahmen und verschwindet dann mit der Kassette unterm Arm zur Türe raus.)
Heinz wird in Zimmer 204 verfrachtet.
Ja, und dann kommt der Bericht:
Das Wadenbein ist gebrochen.
Und jetzt?
Gehen kann er schlecht, fahren kann er nicht (mehr).
Wir beraten, was zu tun ist. Schlussendlich entschliesst sich Heinz, die nötige Operation in der Schweiz machen zu lassen. Das bringt eine Reihe von Änderungen all unserer Pläne.
Da mein Spanisch sich an einem kleinen Ort befindet und sicher nicht reicht, um alleine durch Bolivien zu reisen, werde ich die Reise ebenfalls abbrechen und in die Schweiz zurückkehren.
Wann genau, ist noch offen und hängt von Heinz’ Versicherung ab. Aber ich werde ungefähr zur gleichen Zeit wie er heimfliegen.
24.02.2025
Ja, der Humpel-di-Rumpel-Kumpel ist ernsthaft gehandicapt. Wir warten immer noch auf den Bescheid der Versicherung. Sie entscheidet, ob Heinz in die Schweiz kann oder nicht. Sie bestimmt, in welches Spital er muss, ob ich ihn begleite oder ob das eine fremde Person tut. Und wenn Heinz in die Schweiz fliegt, dann legt sie fest, auf welchem Weg und – noch wichtiger: wann!
Aber wir haben noch andere Dinge zu regeln. Wir brauchen einen sicheren Unterstand für das Kamel, eine gesicherte, wenn möglich gedeckte Garage. Zum Glück zeichnen sich mindestens zwei Möglichkeiten ab.
Den Vormittag über sortieren wir unser Gepäck: Was nehmen wir mit in die Schweiz? Was bleibt im Kamel? Schliesslich wollen wir die Reise fortsetzen.
Zum Mittagessen gehen – oder besser gesagt: humpeln – wir zwei Häuser weiter. Dort läuft das übliche Prozedere ab:
«Vegetarisches Essen?» – «Das haben wir nicht!»
«Reis, Kartoffeln, Salat?» – «Ja, das könnte gehen.»
Diesmal essen sogar wir beide vegetarisch.
Am frühen Nachmittag hole ich das Kamel von seinem geschützten, aber teuren Parkplatz und fahre damit vors Hotel. (Bin doch ein bisschen stolz.) Dort räume ich die Lebensmittel aus und das Gepäck teilweise wieder ein. Heinz passt auf, dass nichts vergessen geht – zwischendurch muss ich ihn aber bremsen. 😠
Um sechs Uhr soll jemand kommen, der eine Garage hätte. Mal schauen.
In der Zwischenzeit wird der Termin auf halb acht verschoben. Und jetzt um 21 Uhr ist er immer noch nicht da
Solche Zwischenfälle wie Heinzes Beinbruch zeigen einem, wie abhängig, ja fast ausgeliefert man manchmal ist.
Ich glaube nicht, dass wir morgen fliegen. Vielleicht Mittwoch oder Donnerstag. Mal schauen.
Damit schliesse ich die Serie der Berichtchen und mache weiter, wenn dieser Bruch verheilt ist.
Bis dann – tschüss!
Text