Berichte 01.06. – 15.06. 2024

01.06.2024

Heute werde ich die Galapagos verlassen. Die Galapagos-Inseln bestehen aus 13 grösseren Inseln und über 100 kleineren Inseln, Felsen und Eilanden. Neben Isabela, wo ich mich aufgehalten habe, sind die Hauptinseln Santa Cruz, San Cristobal, Floreana und Fernandina. 

Die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt auf der Inselgruppe war schon immer mein Traum. Und eigentlich habe ich Enzo Heusser versprochen, diese mit ihm zu erkunden, er war schon mal dort und wollte das nochmals erleben… Doch Enzo ist leider in der Zwischenzeit verstorben…

Die Galapagos-Inseln sind vulkanischen Ursprungs und bieten eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensräume, von kargen Lavafeldern bis zu üppigen Mangrovenwäldern. 

Auf Isabella habe ich nun viele der Tiere gesehen, die nur hier vorkommen. So die Galapagos-Riesenschildkröten, Meerechsen und die Blaufüssler. Die Inseln sind ein UNESCO-Weltnaturerbe, und grosse Teile sind als Nationalpark geschützt, um die einzigartige Flora und Fauna zu erhalten.

Der Tourismus ist streng reguliert, um die empfindlichen Ökosysteme zu schützen. Besucher können auf den Inseln wandern, schnorcheln und tauchen, um die einzigartige Unterwasserwelt zu erkunden. Trotz ihrer isolierten Lage sind die Galapagos-Inseln ein bedeutendes Ziel für Wissenschaftler und Naturliebhaber aus aller Welt. Die Balance zwischen Naturschutz und Tourismus ist hier von grösster Bedeutung, um die natürliche Schönheit und Biodiversität der Inseln für zukünftige Generationen zu bewahren.

 

2.06.2024

Der Tag zurück in Quito bei Andy beginnt gut; ich räume im Auto auf, wasche ein paar Kleider, koche ein gutes Frühstück… und dann möchte ich Berichte schreiben und Fotos bearbeiten. Doch zuerst möchte ich in der Stadt noch etwas feines essen gehen. In dieser Stadt geht alles krass bergauf und bergab. Und fast zuletzt am letzten Steilhang habe ich wieder Probleme beim Bremsen. Ich trete ins Leere, glücklicherweise weiss ich aber wie reagieren. Die Bremsflüssigkeit tropft über den linken hinteren Reifen herunter. Gleich wie in Minca, im Norden von Colombia. Die Bremszylinder Dichtung ist wieder undicht.

Und im ersten, zweiten Gang erreiche ich eine Garage. In Google steht, dass Die Garage auch am Sonntag geöffnet sei. Es stellt sich aber heraus, dass dem nicht so ist. Am Sonntag wird hier nirgends gearbeitet, und einen Touring Club gibt’s auch nicht. Glücklicherweise steht eine Telefonnummer am Garageeingang. Der Garagist spricht top Englisch und ist freundlich. Aber die Reparatur vornehmen möchte er am Sonntag nicht. Er erlaubt mir jedoch, das Auto in der Garage gesichert abzustellen. Nur 300m von der Garage entfernt steige ich in einem Hotel ab. 15 $ kostet die Nacht.

 

3.06.2024

Noch immer bin ich hier in Quito Stadt blockiert. In der Garage wechseln sie mir zwar einen neuen Bremszylinder aus, doch schon bald hat auch diese wieder das gleiche Problem. Wie sich dann herausstellt, hat der Mechaniker in Nicaragua die Bremsbacken ausgetauscht, dabei aber nicht Originalteile verwendet. Und diese sehen in der Konstruktion leicht anders aus. Ein Abstandhalter fehlt, was bewirkt, dass diese den Bremszylinder in eine falsche Richtung belasten und dadurch dann die Dichtung zerquetscht wird.

Der Garage schlägt vor, morgen die Bremsbacken so anzupassen, dass sie dann wie die originalen funktionieren. Ich übernachte eine weitere Nacht im gleichen Hotel. Das Hotel ist günstig, aber wirklich ein bisschen heruntergekommen. Wenn man die Zähne putzt, so fliesst das Wasser vom Lavabotisch über den Badzimmerboden. Die meisten Lichter funktionieren nicht mehr, das Licht bleibt schummrig, aber über und neben dem Bett sind Spiegel angebracht. Rote Herzchen sind die Hauptdekoration, viel Rot ist da. Und neben meinem Bett hat es einen sonderbaren Stuhl. Es zeigt sich, dass das Hotel wohl mal bessere Zeiten erlebt hat. Nun steht «Love Hotel» über der Pforte.

 

4.06.2024

Ach, es fehlt mir die Lust zum Schreiben. Jedenfalls funktioniert die Bremse wieder, das Kamel fährt zuversichtlich, ich suche eine Schweizerbäckerei auf und unterhalte mich mit Pascal Schaub, dem Bäckermeister. Er ist aus dem Baselland hierher ausgewandert – und sein Brot, die Lebkuchen, die Schokoladengipfel sind Spitze! Das ist Herimatgefühl. Am Abend finde ich mich auf dem Campingplatz von Andy ein und mache mich ein weiteres Mal reisebereit.

 

5.06.2024

Ab gehts, weiter Richtung Süden. Es soll eine wundervolle Bergstrasse sein. Sehen tue ich nicht wirklich viel, es ist stockdichter Nebel. Ab und zu erlaubt ein Nebelfenster einen Blick in die Schluchten und auf die einzigartige Bergwelt. Es müsste wohl wahnsinnig schön sein. Es ist Regenzeit in Ecuador, und das merke ich in den letzten Tagen deutlich. Es ist zumeist wohl kein starker Regen, sondern eher eine Art Nieselregen. Aber durchnässt wird man ohne Regenjacke recht schnell. Die Menschen auf dem Land tragen keine Regenjacken oder Coretex Zeugs – sie schützen sich mit einem schafwollenen Poncho.

Ich komme in einer Touristen Eco Lodge an, das «schwarze Schaf» beim Dorf Sigchos. Ein kleines Paradies. Und absolut ruhig – ich bin auch der einzige Tourist zurzeit.

 

6.06.2024

Vom «Schwarzen Schaf «aus erkunde ich das Emmental. Denn fast so könnte man diese grüne Hügelwelt bei Sigchos benennen. Und wenn es wie im Emmental aussieht, dann gibt es auch Emmentaler. Klar doch. Tatsächlich gibt es mehrere Käsereien hier. In dieser Gegend hat José (Joseph) Dubach grössere und kleinere Käsereien gegründet. Ziel war es, den Indios eine sinnvolle Einnahmequelle zu schaffen. Leider wurde ihm sein Erfolg offenbar zum Verhängnis. Er wurde um 1989 in Quito ermordet. Nun, eine Indiofamilie namens Ayala hat diese Queseria San Miguelito übernommen. Und wow, echte Bergkäsemutschlis gibt es hier. Ich kaufe gerademal zwei. Und wir unterhalten uns, José Miguel,  Luis Miguel und Maria erzählen ihre Geschichte. Vater Luis wurde von José Dubach persönlich angelernt und begleitet. Nun lernt der Papa den José Miguel. Den gelagerten Käse verkaufen sie an Abnehmer, die zumeist Touristen versorgen, die Ecuadorianer finden den Schweizerkäse viel zu salzig. Deshalb stellt die Queseria San Miguelito auch eine Art Mozarella her.

 

7.06.2024

Das erste Mal seit langem schlafe ich unter 2000m üM. Trotzdem geniesse ich eine Art Höhenflug. Ich bin in Baños. Das könnte man auch mit «Baden» übersetzen. Heisse vulkanische Quellen versorgen Becken in verschiedenen Variationen. Und auch eine Sauna, eine türkische Dampfsauna, und Kaltwasserbecken laden ein. Ich hänge stundenlang in der anlage herum – ein Genuss.

Am Abend wandere ich durch das Städtchen. Es ist ein vollkommener Touristenort, wohl eine erste Destination für Ausländer. Und es ist der erste Ort, wo man es wagen kann, am Abend alleine irgendwo in den Strassen zu bummeln. Es kommt mir ungewöhnlich und sonderbar vor.

Touristische Angebote gibt es haufenweise. Und Fress- und Sauflokale. Die Frage bleibt, warum hier jedes Restaurant, jede Bar immer in voller Lautstärke die Strasse beschallen muss. So viele verschiedene Musikarten durcheinander, unmöglich eine Melodie zu erkennen. Um 21.46 flüchte ich fast taub ins Kamel.

 

8.06.2024

Ich bleibe einen weiteren Tag in Baños de Agua Santa. Wie erwähnt ist der Ort bekannt für seine heissen Quellen, Wasserfälle und die Nähe zum aktiven Vulkan Tungurahua.

Ende 1999 stand Baños jedoch vor einer dramatischen Herausforderung. Aufgrund dringender Empfehlungen vor allem ausländischer Vulkanexperten, die eine bevorstehende Eruption des Tungurahua prognostizierten, wurde die Stadt vollständig evakuiert und geschlossen. Die Evakuierung war eine präventive Massnahme, um die Bevölkerung vor einer möglichen Katastrophe zu schützen. Die Bewohner mussten ihr Zuhause verlassen, und Baños wurde zu einer Geisterstadt.

Die Zeit verging und der befürchtete Vulkanausbruch blieb aus. Stattdessen hinterliess der Vulkan nur eine dicke Ascheschicht über der Stadt. Die Monate der Abwesenheit waren für die Einwohner eine Zeit der Ungewissheit und des Wartens. Schliesslich wurde die Geduld der Menschen auf die Probe gestellt, und gegen den Widerstand der Behörden und des Militärs begannen sie, die Rückkehr in ihre Heimatstadt zu erzwingen. Diese Rückkehr war alles andere als friedlich.

 

9.06.2024

Die Termas de la Virgen, Baños de Agua Santa, relativ humane 6 Uhr morgens (schliesslich ist es Sonntag, und ich habe Geburtstag!) sind mein Ziel – meine Mission: Frisches, sauberes Wasser und heisse Pools erobern…

Heute geht es auf eine äusserst mutige Mission: Wellness in den heissen Quellen von Termas de la Virgen. Ja, du hast richtig gelesen. Um 6 Uhr morgens. Für einen Sonntag fast schon ein Weltrekord.

Warum das Ganze? Wenn man um 5 Uhr morgens gehe, sei das Wasser frisch und sauber, und die Pools noch herrlich heiss. So wurde mir gesagt und empfohlen. Das ist nicht ganz so. Die Pools sind schier voll mit Indios aller Altersklassen, Grössen und Formen. Ein kunterbuntes Bild! Trotz der Fülle ist es ein lustiges Erlebnis. Ich geniesse den Vormittag in vollen Zügen und probiere fast jedes der verschiedenen Becken aus – von höllisch kalt, über angenehm warm bis zur «Vorsicht, du könntest zum Frühstücksei werden»-Temperatur.

Nach all der Bäderei habe ich mir ein ordentliches Essen verdient. Früh am Nachmittag gönne ich mir ein exklusives ecuadorianisches Mahl, das meinen Gaumen tanzen lässt. 

Frisch gestärkt geht es mit Monica in die Stadt. Wir erkunden ein paar Strassen, geniessen eine gemütliche Kaffeezeit und – als Krönung des Tages – kaufe ich mir eine warme Alpaca-Decke. (Für diejenigen, die es nicht wissen: Alpacas sind die kuscheligen Teddybär-Versionen von Kamelen).

Erst relativ spät verlasse ich dann Baños de Agua Santa und mache mich auf den Weg zum Basecamp des Vulkans Chimborazo. eine erlebnisreiche Reise, die mich im Dunkeln dank dem doofen Google Maps durch die verrücktesten und engsten Shortcuts holpern lässt. Manchmal wird mir gar ein wenig mulmig. 

 

10.06.2024

Heute treffe ich die Ecuadorianerin Doris Margarita beim Frühstück. Die 28-jährige Frau war gestern Abend spät mit einem Taxi im Basecamp angekommen. Nach einem kurzen Gespräch beschliessen wir, aus Sicherheitsgründen gemeinsam den Chimborazo zu besteigen. Natürlich, auch diesmal nicht bis ganz nach oben – wir sind mutig, aber nicht übermütig! Unser Ziel: eine Höhe von nur 5100 Metern, bis zur Laguna Condor Cocha.

Nun ein kleiner Geografiekurs: Diese Lagune liegt am Fuße des höchsten Berges der Welt. Richtig gelesen! Aufgrund der Geoidform der Erde ist der Durchmesser in der äquatorialen Zone der grösste auf dem gesamten Planeten. Wenn also die Entfernung vom Erdmittelpunkt gemessen wird, ist die Spitze des Chimborazo der am weitesten entfernte Punkt und übertrifft den Everest um mehr als zwei Kilometer. 

Es ist bitterkalt, aber glücklicherweise sind wir warm genug angezogen und haben beide heissen Tee dabei. Es gibt nichts Besseres als eine dampfende Tasse Tee auf einem eisigen Berg, um sich wie ein echter Abenteurer zu fühlen.

Unterwegs gesellt sich Paula aus Argentinien zu uns. Unsere kleine internationale Bergsteigertruppe ist nun komplett. Gemeinsam kämpfen wir uns Schritt für Schritt höher, spüren die dünne Luft und die beissende Kälte. 

Am Abend sind wir erschöpft. Die Höhe frisst massiv Energie, aber das Gefühl, es geschafft zu haben, ist unbezahlbar. Es ist mein neuer Höhenrekord. Wir kehren müde, aber glücklich ins Basecamp zurück und tauschen Geschichten bei einem kleinen Nachtessen aus.

 

11.06.2024

Heute fahre ich durch eine wunderbare, grüne Hügel- und Berglandschaft Richtung Süden. Es ist atemberaubend, wie weit hinauf an jedem möglichen Ort die Erde kultiviert wird. Es sieht aus, als hätte jemand einen Flickenteppich über diese Berge gelegt. Nur dort, wo schroffe Felsen sind, da ist nichts angebaut. Die Leute hier sind fleissig; überall sieht man Menschen am Arbeiten. Fast alles muss von Hand geerntet werden. Ab und zu begegnet mir auch eine Kuh oder eine Ziege.

Unterwegs, kurz vor meinem Schlaf Ort, treffe ich eine 70-jährige Indianer Frau, die mich darum bittet, sie mitzunehmen. Ich willige ein und sie steigt ein. Kaum hat sie Platz genommen, bekreuzigt sie sich mehrmals. Offenbar muss ich ein schlechter Autofahrer sein.

Übrigens, zwei interessante Fakten: Wenn ich hier, wie heute Abend, Kartoffeln koche, brauchen diese um ein Vielfaches länger als in Wichtrach. Das hat mit dem Siedepunkt zu tun. Pro 300 Meter Höhe sinkt der Siedepunkt um ein Grad. Auf 1.000 Metern Höhe macht das schon etwas mehr als 3 Grad aus, auf 3.000 Metern Höhe fast 10 Grad. Das Wasser kocht dann schon bei 90°C und nicht erst bei 100°C. Auf Meereshöhe dauert es rund 9 Minuten, bis ein Ei hart wird, auf 2.000 Metern bereits 11 Minuten und auf 4.000 Metern sogar über 16 Minuten.

 

12.06.2024

Bereits um 4:00 Uhr morgens leuchten die Taschenlampen auf. Überall um mich herum wird gearbeitet, es scheppert und klirrt, und die Quechua sprechenden indigenen Frauen surren wie Hornissen umher. Es ist mir aufgefallen, dass die indigenen Frauen hier eigentlich kaum einen normalen Gang haben; wenn sie arbeiten, rennen sie emsig hin und her.

Schon um 5:00 Uhr ist das Café offen. Und es gibt eine Menge Kundschaft. All die Trucker, die auf diesem Weg nach Süden oder Norden fahren, halten hier und frühstücken. (Übrigens fahre ich seit einiger Zeit wieder auf der Panamericana Strasse). Auch ich werde reichlich bedient: zwei Brote, zwei harte Eier in einer Suppe, Reis, ein Maisplättchen und recht viel Hühnerfleisch.

Einen kleinen Hike unternehme ich auch Eisenbahnstrecke zu sehen. Doch leider aber fahren seit 2020 keine Züge mehr; der vorangehende Präsident hat die Zugstrecke geschlossen.

Unterwegs möchte ich noch eine archäologische Stätte besuchen, aber ich fahre vorbei und merke es erst etwa 30 km weiter. Ich lasse es sein und kampiere in einer Stadt in Cuenca.

 

13.06.2024

Cuenca, die erste Stadt in Ecuador, in der ich mich wohl und sicher durch die Strassen bewege. Die Altstadt strahlt im Kolonialstil und zieht mich sofort in ihren Bann. Diese bunte Stadt im südlichen Hochland des Landes beeindruckt mich mit ihrer gut erhaltenen Kolonialarchitektur und den Kopfsteinpflasterstrassen. Sie ist die drittgrößte Stadt Ecuadors und liegt auf etwa 2.500 Metern Höhe.

Mein erster Halt ist die Kathedrale von Cuenca, auch bekannt als die «Neue Kathedrale». Die markanten blauen Kuppeln sind ein unverwechselbares Wahrzeichen und strahlen im Sonnenlicht. Dann lasse ich mich mit einem Doppelstock Bus herumfahren. Und ich nehme Res Moser mit… Das ist mir eine grosse Freude, endlich kann ich meine Eindrücke wieder mal mit jemandem direkt teilen. Leider nur per Video Call… 😉 

Cuenca hat ein angenehm mildes Klima, das oft als «ewiger Frühling» bezeichnet wird. Der Río Tomebamba fliesst durch die Stadt, und dort finde ich einen idyllischen Campingplatz in der Nähe der verschiedenen Parkanlagen.

Die Stadt ist ein wahres Zentrum für Kunst und Handwerk. Besonders faszinierend finde ich die Herstellung der berühmten Panama-Hüte, die eigentlich aus Ecuador stammen – ein weitverbreiteter Irrtum, dass sie aus Panama kommen. In den kleinen Werkstätten beobachte ich die Kunstfertigkeit der Hutmacher und bestaune ihre Geschicklichkeit.

 

14.06.2024

Ich habe blaue Zähne… aber der Reihe nach. Im Kamel gibt es auch einen Kühlschrank, in dem ich die Temperatur ablesen kann. Der Boden der Kühlkiste liegt immer zwischen -2 und 5°C. Hier kann ich abends getrost abstellen und die Bordbatterie schonen. Trotzdem sollte man eine geöffnete Joghurtflasche wohl nicht mehr als sechs Tage im Kühlschrank aufbewahren. Nun, man lernt ja immer.

Gegenwärtig bin ich wieder auf 4.200 Metern Höhe im Cajas-Nationalpark und wage es nicht, einen längeren Weg zu wandern. Ich bevorzuge es, in der Nähe von Toiletten zu bleiben. Das geht am besten in einem Bergrestaurant. Dort trinke ich eine heisse Schokolade ohne Milch und esse getrocknete Heidelbeeren. Die wirken wie ein Wunder.

Und so sitze ich hier, mit blauen Zähnen von den Heidelbeeren, aber glücklich und voller Energie.

 

15.06.2024

Ich fahre weiter südlich, vorbei an Oña, in Richtung Peru. Mein drittes Auge findet immer noch die besten Plätze zum Übernachten und führt mich ausschliesslich zu guten und lieben Menschen. Heute richte ich mich im Camp Lotus Wasi ein. Es würde auch ein Lagerfeuer stattfinden, aber ich bin hundemüde und um 22 Uhr schon in den Federn.

Die Federn im Schlafsack sind langsam weniger wirkungsvoll, da ich ihn täglich brtauche. Ein gutes Schütteln und Verteilen der Federn ist angesagt. Zum Glück habe ich mir eine Alpaka-Decke gekauft. Sie ist flauschig und warm und ergänzt meinen Schlafsack perfekt.

Trotz der Müdigkeit fühle ich mich hier wohl und bin gespannt auf den nächsten Tag. Es wird krass über die Berge gehen.