Berichte 07. bis 28. Februar 2017

zu den Fotos dieser Berichte (erste Serie)

zu den Fotos dieser Berichte (zweite Serie)

Dienstag, 7. Februar 2017

Heinz: Florian, der Bruder meines Patenkindes Tobias wird mein neuer Reisebegleiter. Er hat die Maturprüfung erfolgreich hinter sich bringen können und wird mit mir jetzt Asien entdecken. Es ist schön, wenn man die eindrücklichen Erlebnisse mit jemandem teilen kann.

Der Flieger nach Bangkok ist massiv voll, viele scheinen der Kälte in der Schweiz entfliehen zu wollen. Oder wahrscheinlich vielmehr der Kälte des Einsamseins, denn mehrheitlich stopfen sich graumelierte Herren erwartungsvoll in die Fliegersitze.

Neben mich setzt sich eine junge Frau aus dem Baselbiet. Steffi K. ist eine ehemalige Lehrerkollegin von Pierre. Ist diese Welt klein.

Da ich meinen Retour-Flug schon letztes Jahr gebucht habe, gehen Florian und ich zunächst getrennte Wege. Wir treffen aber fast gleichzeitig ein und finden uns am Flughafen in BKK sehr schnell.

Nun übergebe ich die Tastaturen Florian, denn das Blogschreiben gehört zum Pflichtenheft der Mitreisenden. 😉

Florian: Los geht die Reise! Über Moskau fliege ich nach Bangkok. Trotz schreiendem Baby und laut diskutierenden Russen versuche ich etwas Schlaf abzubekommen.

 

Mittwoch, 8. Februar 2017

Endlich an der Wärme. In einem kleinen Reisebüro kaufen wir die Tickets für den Schlafzug, der uns heute Nacht nach Vientiang (LAO) bringen soll. Das Gepäck lassen wir dort, um uns die Stadt etwas genauer anzusehen. Durch Jetlag und Abgase kommt es vor, dass Heinze und ich auf den Tuck-Tuck während der langen Wartezeiten an den roten Ampeln gelegentlich wegtreten.

Am Abend im Schlafzug sind wir froh über die Mütze Schlaf.

 

Donnerstag, 9. Februar 2017

In Vientiang bekommen wir kurz und unkompliziert unser Visa und fahren mit einem viel zu stark gekühlten Kleinbus in die Stadt. Das Hotel Sousuly ist nicht sehr überzeugend, aber günstig.

Wir treffen Joe Rumble und gemeinsam geht es zum australischen Mechaniker Mike. Trotz seiner unschönen Sprache wirkt dieser sehr kompetent.

In der Garage lernen wir Jürgen und Ruth aus Deutschland kennen, die mit ihrem Camper MAN Lastwagen einen Federbruch erlitten. Sehr sympathisches Paar.

 

Freitag, 10.Februar 2017

Nach 13 Stunden Schlaf wachen wir später als geplant auf. Es folgt ein ausgiebiges französisches Frühstück.

Während Heinz am Kamel bastelt und beim Rundumservice mithilft (Ölwechsel, Getriebeölwechsel, Bremsbeläge wechseln, Bremsscheiben schleifen, Batterie wechseln), mache ich eine Tour durch die Quartiere von Vientiane. Überall, auch in den ärmsten Teilen der Stadt sind die Einheimischen extrem freundlich und ich fühle mich immer sicher und wohl.

Am Abend sind wir bei Joe Rumble und seiner Landlady Pet zum Essen eingeladen. Es gibt leckeres westliches Essen mit Kartoffelstock und wir besichtigen, das von Pet designte wunderschöne Haus. Auch der Garten, welcher an einen botanischen Park erinnert, verzaubert uns.

 

Samstag, 11.Februar 2017

Geplant war für mich ein Besuch der Stadt Luang Prabang. Da ich Fieber hatte blieb ich doch in Vientiane und schlief den ganzen Tag und die ganze darauffolgende Nacht.

 

Sonntag, 12. Februar 2017

Da es bei unserem Besuch bei Joe schon dunkel war, besuchen wir die Familie erneut, um noch Fotos schiessen zu können. Wir werden spontan zum Frühstück eingeladen.

Zurück in Vientiane kommen wir kaum weg von dieser Stadt. Langsam werden wir etwas unruhig. Denn Vang Vieng liegt vier Stunden weit weg und es ist bereits 16 Uhr. Anzufügen ist, dass es in Laos um halb Sieben bereits stockfinster ist. Wir fahren los und schon bald wissen wir, warum uns alle vom Fahren in der Nacht abgeraten haben. Die Strasse ist voller Motorräder ohne Licht und komplett und die Strassen ohne Beleuchtung. Es wird ständig überholt, von allen Seiten, und Rücksicht nehmen die Einheimischen nicht wahnsinnig viel. Immerhin scheint unsere Stossstange doch etwas Eindruck zu schinden. Glücklicherweise ist das Kamel mit Xenon Scheinwerfern ausgestattet und sobald diese leuchten, sehen wir nicht viel weniger als tagsüber.

So gelangen wir sicher in das wunderschöne Nirvana Resort, bewohnt von einer Gruppe netter, ausgewanderter Franzosen.

So beginnt unsere erste Nacht im Kamel.

 

Montag, 13. Februar 2017

Im Nirvana Resort duschen wir zum ersten Mal warm in Asien. Und zum ersten Mal habe ich Zeit unsere Berichte zu verfassen, während Heinz das Kamel einrichtet und Wasser tankt.

Vangvieng: Die lebendige Stadt zeichnet sich aus durch die markante ehemalige Flugzeugbasis der Amerikaner und die jungen Touristen. Auf dem Weg zu unserem Schlafplatz auf einer Baustelle direkt vor dem Regenwald begegnen wir unseren ersten Elefanten. Der Spaziergang zum lokalen Wasserfall entwickelt sich zunehmend zur abenteuerlichen Nachtwanderung im Dschungel. Wir müssen umkehren noch bevor wir am Ziel ankommen.

 

Dienstag, 14. Februar 2017

 Nach dem erfrischenden Bad im Dschungelbach sind wir heute ein grosses Stück vorwärts gekommen. Die Bergstrassen schlängeln sich durch wunderschönes Karst-Gebirge. Auffällig sind die vielen, vielen Kinder in den Bergdörfern.

Einen Platz zum Schlafen finden wir neben einem Haus in einer kleinen Siedlung. Den ganzen Abend, werde ich von einem gleichaltrigen Dorfjungen in der laotischen Sprache unterrichtet. Leider reicht das gerade aus um die Zahlen zu lernen. Und selbst dort bleibt meine Aussprache der Silben höchstens dürftig.

 

Mittwoch, 15. Februar 2017

Verwirrende Strassennamen führen uns auf der Suche nach den berühmten „Jars of Stone“ in die Irre. Auf einer zweistündigen Wanderung finden wir zwar spannende alte Kriegstunnel aber mehr Vietkong-Veteranen als gewünschte Steinkrüge.

Phonsavan erinnert mich während der Trockenzeit an eine alte Westernstadt. Kaum ausserhalb finden wir schlussendlich in steppenähnlicher Landschaft, die gesuchten Krüge. Diese sind aber weniger spektakulär als erwartet.

Wir schlafen an einem Fluss.

 

Donnerstag, 16. Februar 2017

Auf dem Vorplatz einer Mittelschule findet eine Schülerparade statt. Kurzerhand werde ich von den Schülern eingeladen mitzulaufen. Auch wenn wir uns kaum verständigen können, haben wir es doch sehr lustig.

(Eine Familie die uns Bananen verkauft, zeigt uns, wie sie im Garten Strohdächer herstellt).

In einer Jugendherberge haben wir seit vier Tagen unsere erste Dusche. Wir treffen nette junge Holländer, die mit dem Motorrad unterwegs sind. Ich schlafe in der Herberge, Heinz im Kamel.

 

Freitag, 17. Februar 2017

Ohne die Berichte hätte ich schon jegliches Gefühl für Wochentage und Daten verloren. Das Reisen ist zeit-los.

Das Motorrad von Tim, einem der Holländer, hat den Geist aufgegeben. Wir bieten ihm an, den heutigen Tag mit uns bis nach Thakhek zu fahren. Zu dritt besuchen wir eine „Blue Lagoon“. Tatsächlich habe ich noch nie so blaues Wasser gesehen. Beim Baden habe ich das Gefühl in Gaterade zu schwimmen. Nicht nur wir, sondern auch die badenden Mönche, scheinen viel Spass zu haben. Denn es scheint sich hier um heiliges Wasser zunhandeln.

Es geht weiter in die Buddha-Cave. Versprochen sind 250 Buddhas. Da aber die meisten sehr klein sind und es verboten ist Aufnahmen zu machen, stellt sich die ganze Aktion als etwas enttäuschend heraus.

Wir setzen Tim am Miet-Unternehmen ab, wo er dann später einen Bus nach Vientiang nehmen wird.

Im Gasthaus heute schlafe ich allein in einem Zimmer für etwa 12 Personen. Heinz schläft im Kamel.

Fotos und Berichte auf das Internet zu laden, stellt sich mit laotischem Wifi als echte Geduldsprobe heraus.

 

Samstag, 18. Februar 2017

Heute wagen wir uns auf eine kleinere Landstrasse. (Schon nach wenigen Minuten sind wir froh um die Geländegängigkeit des Kamels). In meinem ganzen Leben habe ich noch keine so grossen Schlaglöcher gesehen.

Wir begegnen einer Gruppe Männer die einen Hahnenkampf veranstalten. Das ganze ist eine ziemlich brutale Angelegenheit und trotz unserer Abneigung gegen die Hähne, die uns regelmässig um drei Uhr Nachts wecken, entwickeln wir Mitgefühl für die armen Tiere.

Wir übernachten an der Strasse.

 

Sonntag, 19. Februar 2017

Wir kommen gut vorwärts, die Südgrenze kommt immer näher.

Wir übernachten in einem Dorf. Die Leute sind sehr freundlich und offen.

Als ich Begeisterung für die Hundewelpen zeige, erklären sie mir, dass diese unglaublich gut schmecken würden. Das kam etwas unerwartet.

 

Montag, 20. Februar 2017

Diesen Morgen statten wir der Dorfschule einen Besuch ab. Die Kinder freuen sich über die kleinen Toblerone die wir mitbringen. Es ist spannend den freien Unterichtsstil der Laoten, geprägt durch gegenseitigen Respekt, Lockerheit und Motivation der Schüler im Klassenzimmer hautnah miterleben zu dürfen. In der Pause spiele ich Volleyball mit den älteren Schülern und Heinze bringt den Kleinen englisches Zählen bei.

Auf Elefanten machen wir einen Ausflug zu einem antiken kleinen Tempel.

Die Reise geht weiter zu den 4000 Inseln im Süden von Laos. Das Kamel lassen wir nach kleinen Sicherungsarbeiten, auf dem Festland zurück und fahren mit dem Boot nach Dondet, einer Mekonginsel.

Im Restaurant von Lutz, einem deutschen Auswanderer, treffen wir unsere holländischen Freunde jetzt bereits zum dritten Mal und geniessen gemeinsam das heimatliche Essen.

 

Dienstag, 21. Februar 2017

Ich bin wieder etwas krank.

Nach der Besichtigung der berühmten Wasserfälle Schlafe ich den ganzen Tag. Heinze fährt mit einem gemieteten Fahrrad in den nördlichen Teil der Insel und versucht mit den immer neu angeforderten Dokumenten für das DLT (Departement for Land Transport Thailand) klar zu kommen.

 

Mittwoch, 22. Februar 2017

Die Grenze nach Cambodia passieren wir ohne Probleme. Andere Europäer kommen jedoch mit dem in Vietnam gemieteten Motorrad nicht nach Cambodia rein. Umgekehrt ist jedoch offenbar kein Problem.

Wir finden am Mekong einen Schlafplatz bei den „Mekong Brothers“ bestehend aus Christian, einem deutschen Auswanderer, dem Spanier Hugo und seinem Cousin Louis. Eine super Truppe mit Vision, die dabei sind ein Resort aufzubauen.

Auf einem Boot zeigen sie uns die Flussdelfine. Leider ist deren Bestand sehr stark zurückgegangen, da auf laotischer Seite ein Damm gebaut wird und die Explosionen die Tiere schädigen. Falls jemand von euch in Cambodia reisen sollte, empfehlen wir, kein Angkor Bier zu kaufen, denn die Firma finanziert den Damm.

Dies alles erfahren wir bei den interessanten Gesprächen mit den Mekong Brothers, die sich bis spät in die Nacht ziehen.

 

Fazit Laos:

Wie beschreibe ich euch das faszinierende Land wohl am besten?

Tausende Eindrücke und Empfindungen nehme ich mit auf meinen Weg:

Die extrem freundlichen Leute. Nach jedem Gruss bekomme ich ein Lachen geschenkt. Obwohl sie so wenig haben, sind sie fröhlich und zufrieden. Ich habe noch nie ein so offenherziges Volk erlebt.

Auch die Ausländer die ich getroffen habe, die bei 0 anfangen und sich ein kleines Paradies aufbauen inspirieren mich sehr.

So viele verschiedenen Landschaften, vom Dschungel, über eindrückliche Gebirge bis zu steppenähnlichen Flächen habe ich gesehen.

Ein wirklich empfehlenswertes Reiseland.

 

Mittwoch, 22. Februar 2017

Cambodia ist schwere Kost.

In den ersten zehn Stunden Fahrt begegnen wir ausschliesslich verbrannten oder noch brennenden Gebieten, vereinzelt begegnet man Monokulturen. Überall totes Land. Es ist sehr bewegend sehen zu müssen wie aus Urwald eine Wüste aus Kohle und Monokulturen (Palmöl-, Bananen- und Zuckerrohrplantagen) wird.

 

Donnerstag, 23. Februar 2017

Wir übernachteten vor einem eindrücklichen antiken Pyramiden-Tempel.

Es geht weiter mit dem Ziel Siem Reap. Hier treffen wir Hugo im Hangout-Guesthouse. Der Franzose Andy lud uns ein in seine Bar „Cayo Coco“ etwas zu trinken. Wir trafen viele inspirierende Personen.

 

Freitag, 24. Februar 2017

Wir bleiben in Siem Reap. Am Nachmittag gehen wir auf eine Exkursion in den berühmten und tatsächlich sehr eindrücklichen Ankor-Wat Tempel. Und erstaunlicherweise sind wir nicht ganz die einzigen da…

Der Spaziergang durch die Pub-Street, die Partymeile der Stadt, ist auch eine interessante Erfahrung.

 

Samstag, 25. Februar 2017

Wir fahren über eher abwechslungslose Strassen in Richtung Poipet an die thailändische Grenze. Das Kamel wird geduscht, damit wir auch ja einen guten Eindruck machen.

 

Sonntag, 26. Februar 2017

Eigentlich sollten wir heute über die Grenze fahren können. Die meisten Dokumente sind bereit: Kopie von Pass, Kopie von Schweizerischer Versicherung, Steuerauszug, Carnet de Passage, Prüfungsbericht Strassenverkehrsamt in Englisch, legalisiert durch Staatskanzlei, Fahrzeugausweis, übersetzt in Englisch, legalisiert durch Notar und Staatskanzlei, Kopie Internationaler Fahrausweis, Werterhebung des Fahrzeuges und genaue Beschreibung (Achtung: Camper und dergleichen in Thailand nicht mehr gestattet), Versicherungsbericht mit Bestätigung unfallfreien Fahrens.

Doch leider akzeptieren die thailändischen Behörden als eine der einzigen weltweit den Internationalen Führerschein (Version 1968) nicht, sondern nur die Version von 1949. Pech gehabt.

Den Schweizerischen Führerschein akzeptieren die Behörden von DLT (Departement Of Landtransport Thailand) als Grundlage für den Thailändischen Fahrausweis, jedoch jedoch nur in Englischer Sprache.

Doch die Englische Übersetzung von Heinz reicht nicht aus. Es muss eine amtliche sein, legalisiert durch die Schweizerbotschaft in Bangkok.

Da wir aber das Auto noch nicht über die Grenze nehmen dürfen, muss Heinz mit dem Bus nach Bangkok. Ich bleibe inzwischen in Poipet beim Kamel.

 

Montag, 27. Februar 2017

Ich verbringe den ganzen Tag im Hotel. Die Stadt Poipet hat nichts zu bieten und ist sehr verschmutzt, extrem ungemütlich. Ich finde eine Bäckerei und decke mich mit Proviant zu. Heinz meldet sich und sagt mir, er müsse noch eine Nacht länger bleiben um das Original der Übersetzung auf das DLT zu bringen. Mittlerweilen ist klar: Vor dem Wochenende werden wir nicht einreisen können, weil das DLT ein paar Tage braucht, um all die Stempel zu lesen.

Und dann ist ja eben auch noch Wochenende, und am Wochenende werden keine Thai Fahrausweise ausgestellt.

Wir sind aber froh, dass wir durch die Application frühzeitig aufgegeben haben. Denn ab 1.03.2017 dürfen überhaupt keine ausländischen Fahrzeuge mehr ohne Begleitung und Sonderbewilligung des DLT durch Thailand fahren.

 

 

Dienstag, 28. Februar 2017

Mir wird langsam langweilig. Ich gehe nach draussen um etwas Abwechslung zu finden. Ich treffe den Engländer Steve, der auch auf Durchreise ist. Wir essen gemeinsam zu Abend und plaudern ein wenig.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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