Berichte 16.12. – 31.12.2019

16.12.2019

90 Miles Beach ist einfach schlicht nur fantastisch..! Und eben endlos lang. Es gibt auch kaum Menschen da, nur ab und zu fährt ein Geländewagen mit Fischern dem Strand entlang.

Shunni und ich dürfen am langen Strand ebenfalls ein bisschen mit dem Kämel in den Dünen herumdüsen. Da uns die Dünen so sehr gefallen, campieren wir dann auch gerade an diesem Strand.


17.12.2019

Regen Regen und nochmals Regen… dieser Niederschlag ist sehr intensiv und fein – eine Duschbrause könnte kaum mithalten. Innert Kürze ist man voll durchnässt.

Heute haben wir sehr viel auf dem Programm, doch das Wetter spielt halt eben nicht mit. Cape Reinga und die grossen Sanddünen können wir somit nicht wirklich geniessen.

Das feine Fondue am Mittag jedoch dann schon, denn das Wetter wird langsam besser. Wie das eben am Meer so ist, wechselt das Wetter sehr rasch.


18.12.2019

Die Ortschaftsnamen sind oft in der Maorisprache, und nicht unbedingt so, dass man sich diese leicht merken könnte. Hier eine Ansammlung von lustig klingenden Ortschaften:

Kohukohu, Pukekohe, Hahei, Kerikeri, Motuwhangaikirehe, Hihi, Tuakau, Waiharara, Kaimaumau, Tutukaka, Waipapa.

Wir sind viel unterwegs, wieder Richtung Süden; die Küste im Osten ist eindrücklich, aber doch schon etwas dichter besiedelt als im Westen. Gegen Abend nehmen wir die Fähre und landen in einem eher noblen Camping in Russell. Hier in der Nähe soll es die erste Haupstadt Okiato von Neuseeland gegeben haben…

Die ganze Halbinsel ist ein Naturreservat, sehr touristich, ohne freies Campen und entsprechend teuer.


19.12.2019

Wo sind die Delphine? Melina und Shunni begeben sich auf einen Boat-Trip um Delphine zu sehen. Die Buchung erfolgt vielversprechend, mit Delphin Sichtungs Garantie. Und mit vielen schönsten Inseln und Gesteinsformationen. Sieben Stunden hat der ganze Spass gedauert, doch Delphine sind keine zu sehen. Trotzdem haben wir einige schöne Momente erlebt, sind halt eben doch ein wenig enttäuscht. Die Frustration schlägt aufs Gemüt, da wir eine doch erhebliche Summe bezahlt haben, die Garantie aber nicht in Form von Geld zurückerstattet bekommen (man dürfte am darauffolgenden Tag nochmals sieben Stunden fahren – aber wer macht das schon) und die Erwartungen nicht erfüllt sind.

Wir richten unseren Übernachtungsplatz an der Oakura Bay auf einem Freedom Camping ein. Aber kurz vor dem Schlafengehen werden wir weggeschickt… denn es würde um drei in der früh ein Haus antransportiert, du eben an unserem Platz würde dann der Transporttross wenden müssen. Nach einigen Diskussionen erbarmt sich die zuständige Frau und lässt uns vor ihrem Haus im gepflegten Rasen ganz in der Nähe unsere Sachen wieder aufstellen.

Und tatsächlich, um 3 Uhr geht es los. Das Haus ist riesig (etwa die Grundfläche vom Sägeweg 20 und 20A). Unvorstellbar. Und es wurde mehr als 280km von Auckland her transportiert. Wow.


20.12.2019

Wir fahren heute weniger, 58km bis Matapuri. Dort wandern wir der eindrücklichen Küste entlang, und eigentlich wollten wir unsern Hintern im Mermaid Pool schwenken. Die Gegend dort darf aber nicht mehr betreten werden, für die Maori sei das ein heiliger Platz, und die Regierung hätte den Forderungen der Maoris nachgegeben und diesen für Touristen gesperrt – so erzählt man uns. Tja, halt dann keine Mermaid (Meerjungfrau) Begegnung.

Das Meereswasser ist für uns eh zu kalt…


21.12.2019

Wir cruisen Richtung Süden, unterwegs besuchen wir eine der vielen Höhlen, wo die neuseeländischen Glühwürmchen zu beobachten sind.

Sie halten sich in den zumeist feuchteren Höhlen an der Decke auf, was durchaus den Eindruck erweckt, man befände sich unter einem endlosen, grünlich funkelnden Sternenhimmel. Wunderbar und eindrücklich. Die Höhlen sind natürlich belassen, dunkel, und man muss sich mit der Taschenlampe einen Weg suchen. Dieser führt über glatte Stalagmiten und durch knietiefes Wasser, mal muss man sich ducken, mal auch klettern. Aalglatt und „schlieferig“, manch einer gleitet aus und sitzt dann im Wasser. Und viele der eigentlich wenigen Touris beleiben schon im Höhleneingangsbereich zurück.  Eine Stirnlampe ist da durchaus nützlich, und die hat es im Kamel…

Das freie Campieren hier ist immer etwas erschwert durch all die Vorschriften und Regelungen. Mal darf man mit Zelt, mal ohne, mal braucht es eine Bordtoilette, mal werden Toiletten angeboten. Die Stellplätze sind limitiert, heute Abend dürfen maximal 6. Wir waren die Nr. 5, wow. Das Glück ist auf unserer Seite.

Die Parkmöglichkeiten sind oft geneustens definiert, wer ausserhalb der Grenze steht riskiert eine Busse von 400$. Punkt.

Und es ist tatsächlich so, dass diese Plätze auch häufig kontrolliert werden. Schon mehrmals haben uns Beamte aufgesucht, in Leuchtwesten wie die Polizisten, mit der Aufschrift „Freedom Camper Ambassador“. Sie kontrollieren die Aufkleber und Doks von unserem „Selfcontained“ Kamel, dann wird manchmal das Zelt am Auto beanstandet, und auf dem Dok ist leider das „Selfcontained“ Kamel nur für 2 Personen zugelassen. Die Beamten begutachten das Innere, und dann gibt es kurz zu diskutieren… Immer sehr höflich aber bestimmt wird auf die Regelung hingewiesen. Bisher haben sich alle dann nach unserer verrückten Reise Story erkundigt, finden das toll und heissen alles gut. Schwein gehabt.


22.12.2019

Wir fahren los, über unzählige Hügelchen bis in dichte Vororte von Auckland. Denn dort hat Shunni eine Adresse ausgemacht, wo er klettern kann. Tatsächlich ist der Buckelkletterwandladen offen, Shunni bleibt zwei Stunden beim Klettern und wird von den neuseeländischen Kollegen herzlich aufgenommen. Melina und Heinze gehen in der gleichen Zeit an den Strand und geniessen die warmen Sonnenstrahlen (die spürt man nämlich, wenn man sich gut duckt und der Wind über dem Kopf hinweg pfeifen kann). Im Nordteil finden wir einen netten Campingplatz, wo wir wieder mal so ausgiebig duschen können. War auch bitternötig…


23.12.2019

Vom Campingplatz ist es nicht mehr weit bis zur Queens Street in Auckland. Dort wird uns eine schöne Shoppingmeile versprochen. Und tatsächlich, die ganze Strasse ist voller Menschen, die noch den letzten Weihnachtseinkauf erledigen. Wehnachstmänner an jeder Ecke, in allen Formen. Und auch das Rentier ist dabei… Doch schlussendlich ist Auckland eine Stadt wie jede andere. Was bisher jedoch neu ist, ist das wir das Erste mal über 30 Dollar zahlen müssen um das Kamel auf einem City Parkplatz abzustellen. Unglaublich… Und als würde das nicht schon reichen, finden wir beim kurz vor dem Aufbrechen eine Busse von 65 Franken unter dem Scheibenwischer. Auf dem Zettel steht, das wir ein falsches Autokennzeichen (Nummernschild) eingegeben hätten.

Da unsere Schweizer Nummern 2 Buchstaben und 6 Ziffern hat, war es nicht möglich das BE bei der Parkuhr einzutippen. Denn die Neuseeländischen Kennzeichen umfassen höchstens 6 Zeichen, meist 3 Buchstaben, dann 3 Zahlen. Somit gaben wir nur die Ziffern von unserem Kämel ein.

Von einem Passanten erfahren wir, das die zuständige Politesse alle 30 min vorbei kommt. Darum warten wir nun und Heinze probiert per Handy eine zuständige Personen zu erreichen.

Nach langem hin und her telefonieren, müssen wir nun einen Brief schreiben mit allen Dokumenten und Angaben, um die Busse zu stornieren.


24.12.2019

Weihnachtsstimmung ist noch nicht aufgekommen, vielleicht eben auch weil wir uns unter der warmen Sonne an einem Hotwater-Beach in Kawhia erwärmen. Oder erwärmen wollen – leider haben wir nicht wahnsinniges Glück und es ist gerade High Tide, also Flut und nicht Ebbe. Das Meerwasser steht schon zu hoch, wodurch sich das Quellwasser abgekühlt hat und der Hotwater-Beach „nur“ ein gewöhnlicher Strand wie jeder andere Neuseeland Strand ist. Naja, auch schön. Nach einiger Zeit haben wir genug ge-chillt und steigen über die Düne zum Camping zurück, oder wir versuchen es mindestens. Beim Parking, dort wo das Kamel steht erwarten uns schon Leute mit einem niedlichen Hündchen, die voller Erstaunen um das Gefährt kreisen. Sie stellen einige Fragen und machen sich dann auch auf und verabschieden sich mit einem „Merry Christmas“. Wir schauen ihnen noch nach und mit „wir“ meine ich Melina, Heinz, Shunni und… das Hündchen! So warten wir bis die Leute voller Schamgefühl nach etwa 15 Minuten wieder kommen und uns dankend das arme Würstchen abnehmen.

Und das war nicht der letzte Dog heute…. zum Abendessen gab es bei uns noch Hot Dogs. Wunderbare orangefarbene Würstchen, und nach einigen Bissen merken wir, dass man doch vielleicht die Plastikhaut entfernen müsste.

Und dann packt uns doch noch weihnachtliche Freuden: Ninchen singt… wunderschön bei Kerzenschein.


25.12.2019

Da die Mahlzeit am Heiligabend uns nicht so mundete und eher sehr bescheiden ausfiel suchen wir heute an Weihnachten in Hamilton nach einem gediegenen Restaurant. Die meisten sind geschlossen, doch ein Mongolisches „All You Can Eat“ Restaurant scheint uns gerade richtig. Dort speisen wir wie Dschingis Khan, vielleicht sogar ein wenig mehr. Als die Bäuche gefüllt sind machen wir uns wieder auf den Weg und sind „On The Road Again“, Richtung Rotorua über die Berge.


26.12.2019

Action um 3 Uhr morgens. Bei heftigem Regen, der schon seit mindestens10 Stunden wütet, muss Heinz nach draussen um das Zelt vor einer Überflutung zu retten. Wäre unser Zelt 30 cm weiter links gestanden, wären wir von einem Bach voller Kuh Dreck und sonstigem Schlamm überflutet worden. Dies war wohl der stärkste Regen seit Anbeginn der Reise.

Am morgen erwachen wir glücklicherweise wieder mit Sonnenschein und einem blauen Himmel. So können wir den heutigen Tag gut nützen und viel unternehmen. Als erstes wandern wir in Wai-O-Tapu um die giftig leuchtenden Schwefelseen, und farbenfrohen Sinterterrassen, bestaunen die dampfenden Löcher. Diese blubbernde Seen sind Thermische Quellen die eine Temperatur von bis zu 90°C haben können. Das wollen wir natürlich nützen und wir suchen uns eine Stelle, wo es möglich ist zu baden. Diese finden wir, wo ein kalter Fluss und das heisse Quellwasser zusammen kommen. Dort schwenken wir unseren Hintern im Wasser und haben Freude. Es fühlt sich so an wie in einer Badewanne. Dabei kann man die Temperatur je nach Lust variieren.

Aufgestellt reisen wir weiter zu einem Maori Dorf namens Tamaki. Hier geniessen wir eine Vorstellung der Maori und lernen viele Bräuche der Erstsiedler von Neuseeland kennen. So etwa ihre Baukonstruktionen, die Kochkünste, Tanz und Gesang und natürlich auch ihre furchterregende Kampfkunst. Auch den Haka-Tanz erleben wir live. Ein Bild das man nicht leicht vergisst, all diese Maori die mit ausgestreckter Zunge und verdrehten Augen umherbrüllen und dazu ihre kriegerischen Fähigkeiten zur schau stellen.

Huch!

Das Maori Dinner war weniger furchteinflössend. Und wieder konnten wir so viel essen wie wir wollten, alles in der Erde gekocht. Wow.


27.12.2019

Da wir gestern so viele spannende Impressionen hatten, entscheiden wir uns heute zu entspannen. Wir befinden uns auf einem Camping in Rotorua, und da hat es auch einen angenehmen Hotwater-Pool.

Mit dem Untergehen der Sonne schlendern auch wir ins Zentrum der Stadt um uns in einer Bar niederzulassen. Nach einer Weile bricht auf der Strasse vor unserer Bar eine Schlägerei aus, die zu einer grossen Gruppenschlägerei anwächst. Die Security ist schnell vor Ort, doch die Armen sind nur zu zweit und kommen arg unter die Räder, und so dauert die Prügelei noch eine Weile an. Als der Tumult und unseres Bier endet, suchen wir unsere Betten auf und hauen uns aufs Ohr.


28.12.2019

Heinze und Melina gehen heute in Rotorua  die Geysire beobachten. Shunni bleibt während dessen im Auto und schläft. Die Geysire in Rotorua stossen in regelmässigen Zeitabständen eine heisse Fontäne aus,  der grösste davon ca. alle 60 Minuten, und bis zu 30 Meter hoch.

Auf dem Weg nach Gisborne fahren wir über eine unbefestigte Srtrasse, unter anderem auch durch einen Urwald. Wir entscheiden uns sehr rasch, dass wir wieder einmal im Freien campieren wollen. Wir biegen irgendwo auf eine Buschstrecke, auf einer Lichtung treffen wir auf zwei  Fischer die gerade ihre Sachen zusammenpacken. Hier richten wir uns ein, sie fahren ab.

15 min später, kommt einer von ihnen zurück, denn sie haben eine Reifenpanne und kein Werkzeug dabei. Da Heinze so gut ausgerüstet ist können wir ihnen zum Glück helfen.


29.12.2019

Das vielstimmige Vogelkonzert am Morgen weckt uns… oder lässt uns noch ein wenig weiter träumen. Wir beschliessen jedoch, früh aufzubrechen und die längere Fahrt nach Gisborne in Angriff zu nehmen. In der Nähe der Stadt sind die ersten Verkehrs- und Alkoholkontrollen, auch wir werden inspiziert, obwohl erst gerade beim Bankautomaten abgefahren. Shunni kann noch kurz vorher die Gurtschnalle einklinken, doch die nette Polizistin hat’s längst gesehen – sie gibt uns Bonbons ab und ermahnt, sich doch immer anzuschnallen. Wir kommen auf dem Festival Gelände Rhythm’ and Vines an, ein riesiges Openair. New Zealands Premier Music And Camping Festival, heisst es… Und dort in der Nähe haben wir einen Campingplatz reserviert, weil wir ja dann am Silvester dort feiern möchten. Es gibt ein striktes Alkoholverbot, alle Taschen und Säcke und Autos werden durchsucht, jedes noch so kleine Fläschchen und Büchschen konfisziert. Auch unser Kamel wird geöffnet, wir haben die Securitys vorgewarnt. Überfordert schliesst der stämmige Mann das Auto: No way… I let you pass!


30.12.2019

Wir schlafen länger, und eigentlich nicht schlecht. Irgendwann in der Nacht wird die Musik nämlich abgestellt und die Partygänger schieben ihre Zeltreissverschlüsse hinauf und hinunter…

Heute gehen wir nach Gisborne in die Stadt. Gestern war alles zu, heute sind eine Unmenge Menschen in den Einkaufszentren. Morgen könnte vielleicht alles schon geschlossen sein. Auch wir besorgen uns genügend Proviant.

Dann geht’s ab an den Strand. Wir liegen herum, Shunni und Melina überwinden sich und baden im recht kühlen Wasser, und irgendwann bricht Heinze zur Leuchtturmruine auf, rund 1.4km dem Strand entlang. Es ist nur bei Ebbe möglich dorthin zu kommen, und der Strand wird nach der ersten Hälfte steinig. Unterwegs landet er zweimal auf dem Hintern, die grauen Steine lösen sich schier auf und sind wie Schmierseife.

Abends zurück im Camp: Die Leibesvisitationen und das Alkoholverbot gehen uns etwas auf die Nerven.


31.12.2019

Wir sind heute am richtigen Ort: Gisborne ist der erste Ort auf der Welt (!), der zu Beginn des Jahres die Sonne über dem Horizont aufgehen sieht. Die Stadt liegt nur knappe 500 km von der internationalen Datumsgrenze entfernt auf dem 178. Längengrad. Also, wir sind die ersten, die mit euch allen auf ein allerbestes Neues 2020 anstossen können.

Werden wir tun: Auf dem Musikgelände wird man ein Bierchen kaufen können. Alle Gute wünschen wir euch!

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