Berichte 16.01. – 31.01.2018

16.01.2018

Ich geniesse die Ruhe im Ole Suites in Sentul bei Bogor und schlafe mal kräftig aus.

Und wenn man nicht viel Besonderes zu besprechen hat, so schreibt man halt über das Wetter:

In Bogor ist es vormittags und auch am Nachmittag derzeit locker bewölkt bei Werten von 26 bis zu 32°C. Der Abend ist meist verregnet, in der Nacht bleibt es bedeckt und das Thermometer fällt auf 25°C. 

Richtig kalt dann im Kamel. Ich überlege mir die Heizung einzuschalten…

 

17.08.2018

Wieder mal so eine Art Marathon. Nur, diesmal dreht es sich nicht um Versicherungen, sondern um Motorenölfilter. Es braucht den Toyota Oil Filter 90915-30002. Und der findet sich nicht so einfach.

Bei Toyota Cibinong sind die Leute sehr hilfsbereit, machen zu einem geringsten Arbeitszeitpreis von 4.- Fr. insgesamt den ganzen Ölwechsel, checken dazu das Getriebeöl, wechseln das Differenzial Öl hinten und vorne aus, ergänzen das Scheibenwaschmittel… und möchten dann auch ein Gruppenbild.

Das Ganze kostet doch dann 120.- Fr., denn das Kamel braucht ja ganz viel Öl, fast 12 Liter… und das Toyota Öl ist auch hier nicht ganz billig.

Aber eben: Einen passenden Ölfilter hingegen gibt’s da nicht, bei Suzuki auch nicht, bei einer Geländewagen Garage auch nicht, bei Hino Lastwagen auch nicht…

Glücklicherweise stehe ich in Dauerkontakt bei meinen Mitreisenden. Pierre hat in einer Toyota Garage so ein Ding gefunden und bringt es dann mit. Vorausgesetzt die Flughafenkontrolle lässt das skurrile Metall durchgehen.

 

18.01.2018

Mutig packe ich heute den Coleman Benzin Kocher an. Der ist absolut top und zuverlässig, er kocht wunderbar. Aber, auch wenn man nach einem Lob nicht ein aber anfügen sollte: Das Ding rostet. Und wie. Man kann es richtig knistern hören, und gerostet hat dieser sicher bereits im Laden. Nun, ich möchte den nicht missen, mehrere Stunden habe ich das Ding mit einer Drahtbürste behandelt und mit Brunox grundiert.

Der Meister vom Hof Indah Motors hat mir diesen dann schön gespritzt. Sieht jetzt edel aus, und hält sicher bis ans Ende meiner Weltumsegelung.

Aber was erzähle ich euch da, das interessiert doch nicht, oder? Nun, all diese Arbeiten sind eben Vorarbeiten zu unserer nächsten Abenteuer Etappe…

 

19.01.2018

So, das Kamel ist gepackt, ich fahre nun los Richtung Flughafen in Jakarta. Unterwegs will ich in der Region Tangerang im Kamel übernachten. Die 77km brauchen ich fast 5 Stunden, je mehr ich mich der Agglomeration Jakarta nähere, um so dichter wird der Verkehr. Und auch die Idee, die grossen Strassen zu meiden, wird kaum belohnt. Dafür werde ich einmal mehr Zeuge der grossen sozialen Unterschiede. Die Slums sehen schlimm aus, armselige Bambushütten und Blechgebäude stehen in den verschmutzten Sümpfen, Kehrichtberge türmen sich, ein paar abgemagerte Haustiere suchen ihr Fressen da. In der Ferne winken Schilder und Plakate, die für diese Menschen Unerreichbares versprechen. Und überall an den Strassen und auf den Kreuzungen winken bettelnde Menschen.

Irgendwann am Abend entdecke ich ein kleines Restaurant mit einem Hof. Ich bin müde, bekomme eben gerade noch etwas zu essen, und die Hydraulik stemmt bald einmal das Dach hoch und macht das Bett frei.

Hmm, zynisch, da gibt es in meiner Umgebung so viele Menschen, die heute Nacht nicht annähernd ein solches Bett haben.

 

20.01.2018

Ich „cruise“ heute gemächlich durch die Vororte von Jakarta, alles im Gebiet von Tangerang und Banten. Dabei entdecke ich durchaus auch schöne und gepflegte Wohngebiete.

Die kleinen Dörfer leben von der Landwirtschaft, wohl vor allem vom Reisanbau. Und es gibt pittoreske Märkte. Besonders hat es mir das Dorf Buaran Mangga angetan. Die Leute hier sind so gastfreundlich und lieb.

Auf dem Rückweg fahre ich wieder über denselben Markt, wie auf der Hinfahrt. Beim Hinfahren waren tausende von Menschen auf der Strasse, vor und in den Ständen und Läden, alles dicht gedrängt, man konnte sich kaum drehen, verstopfte Strassen, ein Durchkommen schier unmöglich.

Nun ist alles menschenleer, niemand zu sehen – denn es regnet in Strömen.

Da staunt man: Wo gehen so viele Menschen in so kurzer Zeit hin?

Schielt man seitlich unter die Planen und Wellblechdächer entdeckt man die Menschenknäuel. Lange bleiben muss man da glücklicherweise so nicht. Denn die Regengüsse sind in dieser Zeit recht häufig und intensiv, aber meist von kurzer Dauer.

 

21.01.2018

Der grosse Tag…. Ich übernachte im Cengkareng Transit Hotel in Banten, ganz in der Nähe des Flughafens.

Pierre und Edi kommen mit einer kleinen Verspätung an, der Abflug in Zürich erfolgte mit mehr als einer Stunde Verzögerung. Die Singapor Airlines Maschine habe das aber wieder aufgeholt und sei mächtig schnell unterwegs gewesen.

Jedenfalls klappt alles bestens, die beiden sehen etwas müde aber glücklich aus. Und Pierre hat sogar seinen konfiszierten Nagelknipser wieder erhalten.

Wir unternehmen nur einen kleinen Spaziergang, um den Kulturschock und Jetlag sachte anzugehen.

Nun übergebe ich wie immer die Tastatur für die folgenden Berichte meinen beiden Begleitern.

 

22.01.2018

Wir sind auch diese Nacht nochmals in einem Hotel einquartiert. Ole Suites Bogor. Es hat sogar einen Swimmingpool draussen, Klimaanlage und überhaupt.

Wir waren heute bei der Familie von Anwar Saepol, welche das RedCamel mehr als ein halbes Jahr für 35.- Fr. monatlich gehütet und gepflegt haben und wo Heinz seit seiner Ankunft am 4. Januar die meiste Zeit damit verbracht hat, am Auto und der Infrastruktur herumzuwerkeln. Sehr liebe Familie, die Angestellten von ihnen waren natürlich sofort auch da… viele Fotos sind geknipst worden… wie schon bei der letzte Reise.
Morgen treffen wir die Familie nochmals bei einem Park in den Bergen in der ‚Nähe‘ und werden mit ihnen zu Mittag essen.
Heute waren wir auch noch in einem grossen Einkaufszentrum erster Güte, der Cibinong City Mall, mit unzähligen Geschäften und Restaurants…. ein krasser Gegensatz zu den sonst üblichen kleinen Strassengeschäften der ‚normalen‘ Menschen, die sich den Einkauf in so einem Shopppingzenter wohl nie leisten können. Für uns ist es selbst da sehr günstig und es gibt auch wirklich alles zu kaufen…. Da haben wir auch fein gegessen.
Exotische Früchte gibt es da in Massen… bei manchen muss man sich zuerst erkundigen wie man sie isst…zum Glück hat sich da Heinz schon kundig gemacht.

Wir freuen uns aber schon, morgen von diesem Wahnsinnsverkehr mit Millionen von motorisierten Zweirädern aller Art wegzukommen. Es ist zwar eindrücklich wie sie sich so ‚elegant‘ gekonnt wie auch gefährlich durch die Autoschlangen drängeln, links und rechts überholen und dabei ständig hupen.

 

23.01.2018

Wir waren heute in einem Safaripark „Taman Safari“ in der Nähe von Bogor, eigentlich ein grosser Zoo in den Bergen, durch welchen man statt zu Fuss mit dem Auto hindurchfährt. Dort wo gefährliche Tiere wie Raubkatzen, Bären, Nashörner, …. anzutreffen sind, fährt man zuerst durch eine Art Schleuse. Klar ist das Aussteigen dann auf dieser Strecke streng verboten. All die Tiere können zu Fuss im Basler Zoo ja auch bestaunt werden, dafür ist die Vegetation beeindruckend. Leider hat es  heute mehrheitlich geregnet. 

Mit der „RedCamel Hütefamilie“ haben wir hier auf 1450 m Höhe unterhalb des „Gunung Mas“ in einem mehrheitlich offenen Restaurant sehr fein gegessen, im Stil ähnlich wie in China. Es war recht kalt, 17° und Durchzug, so dass wir die warmen Jacken angezogen haben. 

Um 19 h liegen wir bereits im fahrbaren Hotel, zum ersten Mal seit Edi‘s und Pierre‘s Ankunft. 

 

24.01.2018

Nach einer längeren Fahrt über Bandung sind wir gegen 16 h in Garut angekommen, einer kleineren Stadt am Fusse des „Hutan Gunung“, also eines Vulkans. 

Auf der Suche nach einem Schlafplatz sind wir auf gut Glück durch eine grosse Einfahrt mit der Anschrift „Hangout“ eingebogen. Dies war nicht, wie wir zuerst glaubten, ein Hotelbezirk oder ein Freizeitpark, sondern eine Art Polizeistation. Nachdem wir einigen Uniformierten erklärt haben, dass wir einen „Parkir“, also einen Parkplatz zum Übernachten suchen, haben sie uns angeboten, wir dürften gerne hier die Nacht verbringen. Nach den üblichen Begrüssungsfotos mit immer mehr Männern, wurde uns von der Frau des Nachtwächters ein süsser Kaffee serviert. Der Ranghöchste, ein General dieser Antikorruptionsbehörde, ist dann mit uns zu einem von heissen Quellen beheizten Schwimmbad gefahren. Herrlich, den Schweiss der langen und heissen Fahrt wegzuspülen. 

 

25.01.2018

Nach einer wunderbaren Fahrt durch grüne Täler mit kunstvoll angelegten Reisfeldern erreichen wir gegen zehn Uhr das Dorf „Kampung Naga“. Die Leute hier verzichten bewusst auf alle modernen Errungenschaften und leben fast wie vor Jahrhunderten. So bauen sie zum Beispiel ihre Häuser ausschliesslich aus Bambus, Holz und Palmblättern. Unser Guide Sabda erklärt uns, dass für die 120 Häuser doch 5 alte schwarzweiss Fernseher mit Akkus betrieben werden, Jungs mit 10 Jahren zusammen ins Männerhaus umziehen müssen. Dieses dient auch als Versammlungshaus. Dort bleiben sie denn auch,  bis sie aus dem Dorf ausziehen. Erst wenn sie heiraten und die Eltern gestorben sind, können sie wieder ins Elternhaus einziehen. Dies auch, weil der Platz für noch mehr Häuser fehlt. Im Dorf herrscht das Matriarchat.

Mit Ausnahme von Öl, Kleidern und wenig anderen Dingen produzieren sie alles selbst, pflanzen Reis an, ernten Früchte wie Mangos, Papayas, Bananen, … halten Hühner und Ziegen und haben Fischweiher. 

Der Tourismus ist mittlerweile eine wichtige Einnahmequelle, besuchen doch immer mehr Menschen aus aller Welt sowie viele Schulklassen das Dorf. 

Am Nachmittag lockt uns einmal mehr das Bad in einem heissen Thermalbad. 

Die Nacht verbringen wir auf einem Parkplatz auf 1060 m Höhe unterhalb des „Gunung Galunggung“, einem heute Nacht hoffentlich nicht aktiven Vulkanberg. 

 

26.01.2018

Schon früh stehen wir heute auf und erklimmen um 7.30 h die 500 Stufen der Treppe, welche uns auf den inneren Kraterrand des Vulkanes «Gunung Galunggung» bringt. Von da oben wäre bei klarem Wetter eine wunderbare Aussicht. Immerhin ist auf diesem ‚grünen‘ Vulkan die Vegetation zum Teil sehr üppig und der Kratersee sehr malerisch.  

Auf einem Teil des Randes führt ein Weg. Danach versuchen wir auf einem Trampelpfad zu erkunden, ob wir rundherum kommen. Nach etwa der Hälfte müssen wird dieses Vorhaben aufgeben und rutschen wie auf Schnee durch das Geröll zum Kratersee hinunter.

So gelangen wir schliesslich dem Seerand entlang wieder zu einem Pfad steil hinauf zurück auf den Kraterrand. Nach drei Stunden erreichen wir dann wieder den Landcruiser und beschliessen vor der Weiterfahrt nochmals einen kurzen Abstecher zu den Hotsprings zu machen. 

Noch vor dem Eindunkeln erreichen wir ein kleines Dorf, Mekarjaya. Da wir unbedingt einen geeigneten Schlafplatz finden wollen bevor es Nacht wird fragen wir die Leute, ob wir neben dem Gemeindehaus, auf dessen Vorplatz gleich ein Nachtmarkt beginnt, auf dem Parkplatz der Moschee übernachten dürfen. Nach kurzer Zeit sind wir umringt von Menschen und Kindern. Der junge Gemeindeverwalter und die Englischlehrerin erklären uns, dass sie nichts dagegen haben, wir aber zuerst mit ihnen ins nahegelegenen Städtchen zum Polizeiposten fahren sollen, da sie sich absichern und so wohl auch nicht alleine die Verantwortung übernehmen wollen. Die Beamten wollen dann natürlich unsere Pässe sehen, machen sich etwas wichtg, versuchen auf Englisch mit uns zu reden, offerieren uns Mineralwasser und nach ca. 30 Min. fahren wir mit dem polizeilichen Segen zurück ins Dorf.  

 

27.01.2018

Nach unserem obligaten Morgenkaffee holt uns der Gemeindeverwalter zu einem Spaziergang durchs Dorf ab. Viele Häuser wirken recht gepflegt, ganz anders als in den Vororten grosser Städte. Wunderschöne Orchideen wachsen hier an Bäumen, etwa so so wie Efeu bei uns. 

Wir gelangen oberhalb des Dorfes, mit einer herrlicher Aussicht über Reisfelder, zum Haus der Familie unseres Begleiters. Da zeigt er uns sein zukünftiges, neues Haus, welches er mit seiner Frau und den beiden noch jungen Buben bald bewohnen wird. 

Nach einer längeren Fahrt erreichen wir am Nachmittag die an der Nordküste gelegene Küstenstadt Tegal. 

Nachdem wir uns in einem Guest House einquartiert haben, fahren wir an den Strand und geniessen das erste Bad im lauwarmen, sandigbraunen Wasser. 

Alkohol ist zwar nicht verboten, allerdings kaum zu finden. In einer Karaokebar gibt es offenbar erstaunlicherweise Bier im Angebot. So verbringen wir einen gemütlichen Abend beim Sound nicht gerade unserer Lieblingsmusik. 

 

28.01.2018

Unterwegs zum Dorf, in dem wir am Montag zu einem Schulbesuch eingeladen sind, machen wir Halt bei einer Seilerei. Entlang der Strasse im Freien werden Seile aus ca. 10 cm breiten Plastikbahnen und aus mehreren sehr langen Plastikstreifen gedreht. Mit einfachen Hilfsmitteln und sehr vielen Arbeitern entstehen so bis zu 500 m lange Seile. Zum Teil werden glitzernde Bahnen, ähnlich Glanzgeschenkpapier, mit etwas dickeren braungrauen Bahnen ineinander verflochten. 

In Larangan treffen wir dann die 21 jährige Englischlehrerin, welche Heinz und Florian im letzten Mai kennengelernt haben. Sie hat für Montag bei der Schulleitung einen offiziellen Schulbesuch organisiert. Die meisten Kinder haben Mühe einzusehen, weshalb sie überhaupt Englisch lernen sollen, da sie später kaum die Möglichkeit haben werden ihre erworbenen Kenntnisse anzuwenden. Larangan ist bekannt für den Zwiebelanbau und so werden die allermeisten auch später als Farmer arbeiten. So erhofft sich Anik, die Lehrerin, von unserem Besuch eine Art Motivationsschub. Schliesslich ist auch sie  im Dorf aufgewachsen und hat sich zur Lehrerin ausgebildet. Im Gespräch mit ihr erfahren wir, dass sie als Junglehrerin umgerechnet bloss 35 Franken monatlich verdient – und dies bei einen 20 Std. Pensum an mehreren Klassen. 

Mit ihr besuchen wir dann die Produktion der dort üblichen kleinen, weissen  Zwiebeln, welche in ganz Indonesien vermarktet werden. Viel Handarbeit, auch von vielen älteren Frauen, ist da gefragt.

Beim anschliessenden stündigen  Stadtbummel kommen wir bloss ein paar Häuser weit, ergeben sich doch bei allen offenen Läden sofort lustige Begegnungen. Und natürlich werden wieder zahllose Fotos geknipst. Zum Glück sind wir nun fotoresistent…

 

29.01.2018

Heute hatten wir einen ausserordentlich ereignisreichen Tag. Wir durften die Schule von Anik besuchen. Rund dreihundert wissbegierige und neugierige Schülerinnen und Schüler erwarteten uns. Wir wurden mit dem Kamel gleich auf den Schulhof gewiesen, als wir bei dem Schulhaus eintrafen. Nach den üblichen Ansprachen durfte eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern einen einstudierten, traditionellen Tanz vortragen. Mit Bravour haben sie diese Aufgabe gemeistert und die Darbietung mit viel Ernst und Einsatz vorgetragen. Anschliessend besuchten wir drei, Heinze, Pierre und Edi jede der neun Klassen einzeln. Die Message, dass Kommunikation auch mit einfachen Mitteln möglich ist, kam gut rüber. Die Kinder spielten begeistert im ‹Unterricht› mit. Ich denke, unser Besuch sorgte an manchem Mittagstisch für viele Gespräche. 

Nach dem Mittagessen im gleichen Restaurant wie gestern, machten wir uns auf den Weg zu den heissen Quellen von Guci auf 1260 m ü M. 

Der Schulsponsor und Abgeordneter im hiesigen Distriktparlament begleitete uns, die junge Englischlehrerin, einen weiteren Lehrer, mit seinem luxuriösen Wagen samt  Privatchauffeur dorthin. 

 

30.01.2018

Der heutige Tag begann zunächst wesentlich ruhiger. Um acht Uhr traf Anik bei unserem Schlafplatz ein und wir fuhren mit dem Kamel aufs Land. Wir stiegen neben einem Flüsschen aus, überquerten es und waren in den Feldern bei den Bauern. Sie hoben Bewässerungskanäle rund um ihre Felder aus. Mit einer kurzen Hacke eine kraftzehrende Arbeit. Zwiebeln, Reis, Erdnüsse, Chili, Auberginen sind nur ein kleiner Teil der angebauten Erzeugnisse.

Zum Mittagessen waren wir wieder in ‹unserem› Restaurant und haben es genossen.

Anschliessend verabschiedeten wir uns von Anik und machten uns auf den Weg zur Küste.

In der Gegend von Ketungwringrin begann unser Unglück. Zuerst hörten wir sonderbare Geräusche, bei der Kontrolle ein paar Sekunden später zeigte sich, dass hinten links ein ‹Plattfuss› war. Nun, unsere Stimmung war nicht die Beste. Wir parkierten am Strassenrand, packten Werkzeug aus und Heinze legte fest, wo wir anpacken. Dann kam der Regen. Ein richtiger Tropensturm. Wir zogen uns unters Vordach des Hauses zurück, vor dem wir parkten; – so zwei, drei Meter vom Wagen entfernt. Der Radwechsel gestaltete sich schwierig, weil sich ein Teil nicht einfach lösen liess. Heinze wollte dem Notfallgaragier Peter A.  telefonieren und stellte fest, dass sein iPhone verschwunden war. Nach kurzer Suche wurde auch klar, dass seine persönliche Tasche mit Pass, Wagenpapieren, sein Geldvorrat usw. fehlte. Die kurze Zeit der Ablenkung durch Regen und Platten hatte gereicht, dass sich Langfinger bedient hatten. Die zunächst passiven Nachbarn kamen und erkundigten sich, und riefen dann die Polizei.

Mit deren Hilfe wurde das Rad ersetzt und Heinze konnte seine Angaben zum Diebstahl machen.

Anschliessend fuhren wir ‹gefühlte Stunden› zum Polizeiposten des Distrikt Hauptortes um die Anzeige aufzunehmen. Das dauerte auch wieder ellenlang, bis der richtige Typ Zeit hatte und bis im Protokoll die gestohlenen Gegenstände alle einigermassen korrekt aufgeführt waren. Und niemand konnte richtig Englisch sprechen – die Verständigung war äusserst schwierig.

Aber, sechs Stunden nach dem Diebstahl war immer noch nicht alles aufgenommen.

 

31.01.2018 – 10:00

Eben erreicht mich via WhatsApp die folgende Schreckensmeldung von Heinz:

Gestern hatten wir einen Platten. Hinten links. Wir stoppten, stiegen aus, wir luden ein Teil des Gepäckes und die Werkzeugkisten aus, ich kroch unter das Fahrzeug, die beiden anderen waren beschäftigt das Reserverad von der komplizierten Halterung zu lösen. Plötzlich fing es stark zu regnen an. Die beiden Kollegen suchten ca. zwei Meter vom Fahrzeug entfernt Schutz und arbeiteten dort an Reserverad weiter. Ich lag unter dem Wagen und werkte mit zwei Wagenhebern. Alles bei strömendem Tropenregen.
In dieser Zeit seien zwei Jungen mit einem Motorrad in die Nähe des Autos gefahren, hätten meine Ortlieb Tasche mit der ganzen Fotoausrüstung und meinem iPhone an sich genommen und seien abgehauen. In Sekunden nur. So die Zeugen. Niemand von den herumstehenden Leuten bewegte sich, sie blieben auf Distanz und erst als ich mein iPhone holen wollte, suchte ich zunächst vergebens. Nun haben wir zu tun. Zum Weiterreisen brauche ich vor allem nebst einem neuen Pass auch die Autopapiere.
Sorry: Es folgen deshalb einstweilen weder Berichte noch Fotos. Gerne könntet ihr diesen Status mal bei den Berichten auf der Homepage veröffentlichen. Wir brauchen Zeit und suchen nach Lösungen. Wird schon werden.

Tobias und ich werden versuchen, euch alle hier auf dem laufenden zu halten – alles, was wir hören und erfahren wird hier zu lesen sein.

Wir sind in Gedanken bei den dreien – drücken die Daumen, dass es keine unüberwindbare Probleme gibt und dass sie Unterstützung finden. 

Aus Bern: Tobias und Cyrill

 

31.01.2018 – 12:00

Die drei haben sich temporär getrennt: Edi und Pierre sind zum Relaxen (für Edi auch zum gesund werden – er ist erkältet) am Strand. 
Heinz ist unterwegs nach Jakarta. Er schreibt:

Fahre jetzt schnell 380km nach Jakarta zur Botschaft. Bin in drei Stunden schon 80km gefahren.
Herr Sollberger von der Botschaft ist freundlich und unterstützend.

Hoffen wir, dass sich alles wieder zum Guten wendet.

 

 

31.01.2018

Ein etwas mühsamer Tag: wir werden nach kurzer Nachtruhe von einer Horde Polizisten geweckt. Wir sind immer noch in der Polizwache von Purwokerto und haben hier übernachtet. Irgendwie haben die auf dem Parkplatz ein Morgenantreten.

Nach langem hin und her und unzähligen Telefonaten beschliessen wir, uns zu trennen. Heinze wird nach Jakarta zurückfahren. Nur da besteht die Möglichkeit wieder zu Dokumenten zu kommen.

Pierre und Edi werden diese Zeit in Cilacap verbringen. 

Wie immer hat eine Medaille zwei Seiten. Nach all dem Ärger von gestern hatten die Polizisten  Erbarmen mit uns. Zuerst wurden wir zum Mittagessen in die Polizeikantine eingeladen,- der Polizeichef bezahlte. Anschliessend, wie schon gesagt, wir trennen uns, wurden Pierre und Edi im Polizeifahrzeug in die etwa 45 km entfernte Küstenstadt Cilacap gefahren. Erst als wir sicher im Hotel eingecheckt hatten, fuhr der Officer wieder zurück. Eine Douche und viele Gespräche später machen wir uns zum Strand auf. Wunderbar die Abendstimmung etwas weniger, die Sauberkeit am Strand. Plastik ist allgegenwärtig und wird in jedem Laden weiter verteilt. Geschlafen haben wir soweit wunderbar mit viel Platz 😂

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